Wiesbaden



„Hör um Gottes Willen auf zu spielen. Wo soll das hinführen, wenn Leute mit unserem Glück spielen.“
Sein Bruder Michail an Dostojewski im Juni 1862
 


In Wiesbaden nahm seine Spielleidenschaft ihren Anfang und ca. 10 Jahre später auch ihr Ende.


Einen Monat später sein Bruder nochmals an ihn:
„Nach Deinem kurzen Aufenthalt in Wiesbaden, haben Deine Briefe einen geschäftsmäßigen Ton angenommen. Über die Reise, über die Eindrücke schreibst Du kein Wörtchen mehr.“


   Büste im Kurgarten von Wiesbaden (c) HEN-Moganza

Zumindest schwärmt Dostojewski in einem Brief an Strachow über den Rhein:
„Von den Wundern der Natur habe ich nur den Rhein mit seinen Ufern gesehen. Das ist wirklich ein Wunder.“

1863 in einem Brief an seinen Bruder:
„Am Rhein, wo ich mich etwas länger aufgehalten habe, war das Wetter wunderbar, und was ist das für eine Gegend!“

Ansonsten beschreibt er keinerlei Eindrücke von Wiesbaden. Seine ganze Umwelt geht nahezu völlig an ihm vorbei.

   Spielsaal in Wiesbaden (c) Commons

Im Sommer 1865 sitzt er zwei Monate in Wiesbaden fest. Er verspielt alles und kann den Ort nicht verlassen. Seine Freundin Suslowa reist ab und lässt ihn ohne Geld. Selbst bei Turgenjew, seinem Erzfeind borgt er sich Geld. Er ist verzweifelt. mehr

28. April 1871 Brief an seine Frau:
„Mir ist Großes widerfahren. Der hässliche Traum ist verschwunden, der mich fast 10 Jahre gequält hat. Zehn Jahre lang, seit dem Tod meines Bruders, habe ich, von Schulden erdrückt, fortwährend vom Spielgewinn geträumt, ernstlich, leidenschaftlich; jetzt ist alles zu Ende. Dies ist das allerletzte Mal gewesen.“
Füllöp; Am Roulette

   Wiesbaden - Kulturhauskolonaden Quelle: Commons