Kusnezk


Maria Issajewna war noch kurz zuvor mit ihrem ersten Mann und dem Sohn Pascha von Semipalatinsk nach Kusnezk verzogen. Die Heirat von Issajewna und Dostojewski fand in Kusnezk in einer kleinen Kirche statt, die heute nicht mehr steht. 
Das erste Mal war Dostojewski für zwei Tage im Sommer 1856 in Abweichung von einer Dienstreise nach Barnaul, bei Maria und ihrem Liebhaber, dem Volksschullehrer Nikolaj Borissowitsch Wargunow gewesen.
"Ich habe sie gesehen! Was für eine edle, engelsgleiche Seele!", jubelt er in einem Brief an Wrangel.
 
Das zweite Mal war er ca. eine Woche von November bis Dezember 1856 bei ihr, um die Heirat vorzubereiten. (Da ist er wohl stolz wie ein kleines Kind mit einer Art Prachtuniform angereist: Er war ja nun Offizier!)
 
Die Briefe, die er nach seiner Rückkehr nach Semipalatinsk schreibt, verraten keinerlei Begeisterung über die bevorstehende Hochzeit.
 
Ein letztes Mal war er dann 1857 zur Heirat dort, auch nur einige Tage. Danach fuhren beide nach Semipalatinsk. Dort lebten sie dann, bis Dostojewski wieder über Twer nach Petersburg zurückkehren durfte.
 
Obwohl Dostojewski in seinem gesamten Leben lediglich maximal 20 Tage in Kusnezk verbrachte, gedenkt man seiner in dem Ort mit einem Museum.
 
 
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Kartenverkauf für Dostojewski-Museum
©  Dmitry Popovsky

 
"Eifersüchtig, argwöhnisch gequält, zeigte sie sichtlich nur ein unendliches Mitleid für diesen der Hölle entkommenen Menschen, der sie mit der ganzen ungestümen Leidenschaft seiner Liebe überschüttete."
Evdomikov, Paul; Der Abstieg in die Hölle, Otto Müller Verlag Salzburg 1965
 
„Das Eheleben mit seiner launischen, eifersüchtigen Frau Maria führte zu einer rapiden Verschlechterung seiner Gesundheit. Die Anfälle traten in immer kürzeren Abständen auf. Vollständige Erschöpfung, lang anhaltende Gedächtnislücken und schwere Depressionen bei Dostojewski waren die Folgen.“ *
Kjeetsa, Geir; Dostojewskij, Sträfling - Spieler - Dichterfürst  S. 164
 
 
* Es existiert eine umfassende wissenschaftliche Literatur zu Dostojewskis Epilepsie. Einige Forscher meinen, die Krankheit sei durch eine organische Störung in der Schläfengegend verursacht worden und charakterisieren die Anfälle als psychomotorisch.
 

 Maria Dimitrijewna Issajewna (1828– 1864)