Der Konflikt

Über den Ursprung und den Zeitpunkt des ersten Auftretens der Epilepsie Dostojewskis gibt es unterschiedlichste Ausführungen. Diese begründen sich nicht selten in vagen Mutmaßungen von einem „sehr schlimmen Vorfall bereits während seiner Kinderzeit“ (Mereschkowski, Dimitri; Tolstoi und Dostojewski Karl Voegels Verlag Berlin 1919 S. 91) bis hin zur Klassifizierung als lediglich, "psychosomatische Beschwerden“   (Kjeetsa). Als Anlässe und Auslöser werden auch verschiedene angeführt. Dostojewskis Sicht und „Handhabung“ seiner Epilepsie wurde eher stiefmütterlich behandelt.

Die Abhandlung von Prof. Dr. med. Dieter Janz beleuchtet diese Problematik mit prägnanter Logik und erstaunlichen Schlußfolgerungen. So weist er auf  einen ausgesprochen bewußt und zielorientierten Umgang Dostojewskis mit seiner Epilepsie hin.

 

Dank der Schweizerischen Epilepsie-Liga ist dieser hochinteressante Aufsatz hier zu genießen.

Quelle: Epileptologie 2010; 27 Zum Konflikt von Kreativität und Krankheit Dostojewskis Epilepsie* | D. Janz

 

"Es gebe über 100 Publikationen über Dostojewskis Epilepsie, sagt James L. Rice (1985), ein amerikanischer Medizinhistoriker, der die „bisher umfangreichste und eingehendste“ (von Engelhardt 2001) Darstellung dieses Themas verfasst hat (seine eigene Bibliographie enthält 866 Titel). Soweit ich die Literatur übersehe, bestimmte anfangs das Erkenntnis-leitende Interesse der Autoren noch die Frage: war Dostojewski wirklich Epileptiker (Hess 1898, Segaloff 1907, Clarke 1915, Carr 1930), hatte er eine echte Epilepsie oder „nur“ eine Neurose, wie neuerdings wieder von russischen Autoren diskutiert wird (Kierulf/Kjetsaa 1999). Bald ging es dann um die nosologische Frage, ob genuin (sprich hereditär) oder traumatisch, sei es als Folge frühkindlicher oder in der sibirischen Haft erlittener extremer Belastungen, wobei auch Konzepte wie „Affekt-Epilepsie“ (Rosental 1919, nach Rice S. 218) und „Hystero-Epilepsie“ (Freud 1928) zur Sprache kamen. Die von epileptologisch versierten Neurologen verfassten Arbeiten der letzten Jahrzehnte befriedigten ein Interesse an der Zuordnung der Symptomatik von Dostojewskis eigener Krankheit wie der seiner epileptischen Romanfiguren zu der gegenwärtig gültigen medizinischen Klassifikation von epileptischen Anfällen und Epilepsien. Alle stimmen darin überein, dass vor allem die mehrfach beschriebene „Aura“, das heißt die den Anfall einleitenden Wahrnehmungen, wie auch die Persönlichkeitsmerkmale die Annahme einer so genannten temporalen Epilepsie rechtfertigen, deren Ursache jedoch unbekannt blieb (Alajouanine 1963, Gastaut 1978, 1984, Cirignotta/ Todesco/Lugaresi 1980, Voskuil 1983, Siegel/Dorn 2001).

                Eine Ausnahme bildet die Studie von Paul Vogel „Von der Selbstwahrnehmung von Epilepsie. Der Fall Dostojewski“ (1961), die Dostojewski nicht nur als pathographisches Objekt, sondern auch und vor allem als pathisches Subjekt ernst nimmt. Obwohl diese Sehweise auch von Rice intendiert wird, hat er die Publikation von Vogel zwar aufgeführt, aber nicht aufgenommen. Doch hat er in seinem Werk so viel autobiographisches und fremdbiographisches Material zusammengetragen und so viele bisher nicht übersetzte oder nicht zugängliche Quellen erschlossen, dass es heute möglich ist, anhand von Dostojewskis Selbstzeugnissen den Verlauf der Krankheit, ihre sich wandelnde Deutung und Bedeutung im Laufe seines Lebens, ihren Funktionswandel für Dostojewski selbst nachzuzeichnen. Eine solche, notwendig nur skizzenhaft mögliche Betrachtung der Selbsterfahrung seiner Epilepsie und seiner Ärzte mag vielleicht auch ein Licht werfen auf die Zweifel und Kontroversen über den psychischen oder organischen Charakter seiner Erkrankung und auch auf die vielleicht damit zusammenhängende, bisher aber nicht diskutierte Frage, warum er nie behandelt worden ist.

 

I.

Fragt man zunächst nach dem Beginn der Krankheit im Spiegel seiner Eigenanamnese, so gab er selbst immer (mit einer Ausnahme) die Zeit seiner sibirischen Haft an, während Freunde schon vor dieser Zeit epileptische Anfälle bezeugt haben. Die Berichte von einem vorsibirischen Beginn sind merkwürdigerweise erst nach seinem Tod publik geworden. Das mag damit zusammenhängen, dass man der Legende von einer in Folge der Haft entstandenen Krankheit nicht widersprechen wollte, zumal sie letztlich auch für seine Rehabilitation und damit seine Entlassung aus der Verbannung entscheidend war, aber auch weil sie ihm die Rolle eines Märtyrers möglich machte, in der er sich, wie Freunde meinten, auch gefiel. Aber es könnte auch sein, dass er seine Anfälle zunächst nicht als Ausdruck von Epilepsie ansah, entweder weil er sie in unmittelbarem Zusammenhang mit Erregungen wahrnahm, oder aber weil sie bewusstseinsfern, etwa im Schlaf, abliefen, oder weil er sie wider besseres Wissen für etwas anderes hielt, er ihre Erkenntnis als epileptische also verdrängt hat. Daraus ergäbe sich die Frage, was er an dieser Erkenntnis nicht zulassen konnte.

Zur Erinnerung an die äußeren Ereignisse seiner Lebenswende: Im Dezember 1849 wurde er – gerade 28 Jahre alt geworden – wegen angeblich staatsfeindlicher Aktivitäten in einem revolutionären (Petraschewski-) Zirkel nach einer halbjährigen Untersuchungshaft zum Tode verurteilt und dann während einer zum Schein inszenierten Hinrichtung zu vier Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit begnadigt. Nach Verbüßung der Festungshaft in Omsk wurde er Anfang 1854 auf unbestimmte Zeit als gemeiner Soldat in ein Linienregiment nach Semipalatinsk (an der Grenze zu Kasachstan) unweit der Mongolei abkommandiert. Dort wird er dank obrigkeitlicher und privater Protektion 1856 wieder zum Offizier befördert und Anfang 1859 mit Hinweis auf die Anfälle aus dem Militärdienst entlassen. Er war 38 Jahre alt, als er zehn Jahre nach seiner Inhaftierung wieder eine Tätigkeit als Schriftsteller in Petersburg aufnehmen durfte.

                In dem ersten Brief, den er (am 22. Februar 1854) nach der Entlassung aus der „Katorga“ in Omsk an seinen Bruder Michael schreiben konnte, erwähnt er eher am Rande zum ersten Mal epileptische Anfälle: „Ich lag oft krank im Spital. Meine Nerven waren so zerrüttet, dass ich epileptische Anfälle bekam (…) es kam übrigens ziemlich selten vor.“ (Dostojewski, Briefe, S. 54). In einem nächsten Brief an den Bruder wenige Monate später (30. Juli 1854) zieht er das Geständnis schon fast wieder zurück:

                „Ich hatte Dir schon von meiner Krankheit geschrieben; merkwürdige Anfälle wie Fallsucht, aber doch wieder nicht Fallsucht. Aber tu mir den Gefallen und denk ja nicht, dass ich der gleiche Melancholiker und Hypochonder bin, der ich in Petersburg war. Das ist alles vorbei, ohne einen Rest. In jedem Fall, alles kommt von Gott, alles ist in Gottes Hand.“

                Indem er den Bruder bittet, nicht zu meinen, er leide an der gleichen Krankheit wie v o r Sibirien, lässt er zugleich durchblicken, dass der Bruder das denken könnte. In der trostlosen Einsamkeit in Semipalatinsk entstand eine sehr vertrauensvolle Freundschaft zu dem dort als Bezirksstaatsanwalt fungierenden, wesentlich jüngeren Alexander von Wrangel, der ihn bewunderte. Nach dessen Bericht hat Dostojewski ihm erzählt – und das ist eben die erwähnte einzige Ausnahme, von der vorhin die Rede war –, dass „the first sign of the illness (…) had appeared in Petersburg“. Auch wenn es in den Äußerungen Wrangel gegenüber offen bleibt, wofür Dostojewski seine „Krankheit“ hält, so zieht er hier doch eine Linie von seinen Anfällen in der sibirischen Verbannung zu den „Anzeichen“ während der vorsibirischen Zeit in Petersburg.

                Weiter berichtet Wrangel, „that before the very onset his body was seized with a kind of inexpressible feeling of voluptuosness (okhvatyvaet … chustvo sladostrasiia)“ (Rice, S. 69). An anderer Stelle (S. 83) übersetzt Rice: “(…) that before the fit began his body was enveloped by a certain inexpressible feeling of sensuousness” (sladostrastie: “pleasures of the flesh, fleshly passion” according to the Dal' dictionary). Hier findet man zum ersten – und wie ich meine – auch zum einzigen Mal eine n i c h t literarisch ausgestaltete Beschreibung seiner Aura. Der Begriff Wollust hat auch im Russischen einen erotischen Beiklang. Der Zusatz des Unbeschreiblichen ist nicht als eine bloße Intensivierung zu verstehen, sondern als Charakterisierung von etwas so Besonderem, dass es nicht zu beschreiben ist (Gülich/Schöndienst 1999). Dass in dieser einzigen authentischen Aurafassung Dostojewskis ein Gefühl der Wollust u n d eine Unbeschreiblichkeit konstitutiv sind, lässt die bekannten literarischen Aurabeschreibungen als sagbare Verarbeitungen, als in verschiedenen Kontexten mitteilbar gewordene Selbsterfahrungen erkennen. Als Beispiel seien hier erwähnt die des Fürsten Myschkin, die von Kiriloff und sogar seine romantische Darstellung eines eigenen Anfalls vor den Schwestern Anna und Sophia Korvin-Krukovskaja, worüber eine der beiden Jahre später berichtet hat (Kowalewska 1907).

                Die anfangs eher seltenen Anfälle häuften sich bis zu wöchentlicher Wiederholung, als er von einem Bataillonskommandeur, der als Alkoholiker galt, zum Mithalten bei Trinkgelagen genötigt wurde. Das erfährt man von dritter Seite wie auch von Wrangel, den die Wirtin jedes Mal holte, wenn Dostojewski einen Anfall hatte. Von Dostojewski selbst erfahren wir aber aus dieser Zeit nichts darüber. Den Schleier zerreißt dann ein Arzt, der ihm nach einem sehr schweren Anfall auf der Heimreise nach der Hochzeit die Diagnose „genuine Epilepsia“ eröffnete, wie Dostojewski selbst Wrangel kurz danach mitteilte. An den Bruder Michael schrieb er am gleichen Tag (dem 9. März 1857): „Here misfortune has visited me quite unexpectedly.

I had an attack of epilepsia which frightened my wife to death and filled me with depression and rief. A doctor (learned and efficient) told me, contrary to all prior opinions from doctors, that I have “genuine falling sickness”, and that during one of these attacks I must expect to suffocate from a throat spasm and in this way and no other – to die … but what's to be that about this? Still perhaps it is not certain that I have genuine falling sickness. When I married I absolutely believed the doctors, who had assured me that it is simply attacks of nerves that can pass with a change of life style. If I'd known for sure that I had genuine falling sickness I would not have married. For my peace of mind and in order to consult “genuine” doctors and to “take measures”, I must retire as soon as possible and move back to Russia – but how am I to do this?” (Rice, S. 70/71). Er hatte sich in Semipalatinsk in die Frau eines kleinen alkoholkranken Beamten abgöttisch verliebt. Obwohl er wusste, dass sie ihn nicht eigentlich liebte, hat er sie bald, nachdem sie Witwe geworden war, im Februar 1857 geheiratet. Der Hochzeit waren enorme körperliche und seelische Strapazen vorausgegangen. Sie fanden im Winter im 600 km entfernten Wohnsitz der Frau statt. Bei der kirchlichen Trauung stand die Frau zwischen Dostojewski und dem Mann als Trauzeugen, den sie eigentlich liebte. Obwohl Dostojewski immer noch an der Diagnose zweifelt und sich in seiner Grundansicht, dass die Anfälle nervlichen Ursprungs seien, vielleicht auch durch den extremen Stress bestärkt fühlen mochte, der ihnen vorausgegangen war, wird deutlich, dass sich sein Widerstand vor allem auf den Begriff „genuin“ richtet, den er gleichsetzt mit „hereditär“. Doch beginnt er jetzt auch, den Vorteil in der medizinischen Diagnose zu sehen, da sie ihm zur Entlassung aus dem Militär, zur Beendigung der Verbannung, zur Einsetzung seiner Ehrenrechte, zur Erlaubnis, wieder zu schreiben, das heißt zu publizieren, und damit zur Rückkehr und zur Wiederaufnahme seiner Existenz als Schriftsteller dienen kann.

                So kam es dann, dass er im Januar 1858 seinem Abschiedsgesuch – er war zwei Jahre zuvor zum Offizier befördert worden – folgendes Attest seines Bataillonsarztes beilegen konnte, zu dem wohl auch Unterlagen aus Omsk beigezogen wurden:

                „Der Patient ist 35 Jahre und von eher schwacher Konstitution. 1850 hatte er seinen ersten Epilepsieanfall, der sich in Schreien, Gedächtnisverlust, Zuckungen, Schaum um den Mund und Atembeschwerden mit schwachem und schnellem Puls äußerte. Der Anfall dauerte 15 Minuten. Darauf folgten gewöhnliche Erschöpfung sowie die Wiedererlangung des Bewusstseins.

1853 hatte er wieder einen Anfall und seither stellen sie sich regelmäßig gegen Monatsende ein.

Zur Zeit fühlt Herr Dostojewski sich äußerst entkräftet; er leidet häufig an Nervenschwäche infolge eines organischen Hirnleidens.

                Obwohl Herr Dostojewski seit 4 Jahren sozusagen ohne Unterbrechung an Epilepsie leidet, hat sich sein Zustand nicht gebessert, folglich kann er nicht im Dienst seiner Majestät verbleiben.“

Dass der Begriff „genuin“ in diesem Attest fehlt, das sicher nicht ohne seine Billigung verfasst ist, fällt uns nicht nur deswegen auf, weil er in den Briefen nach dem Hochzeitsanfall mit dem Begriff hadert, sondern weil er ihn in seinem nächsten Bittgesuch durch einen ihm genehmeren ersetzt.

                Er war zunächst nur nach Moskau entlassen worden. Da er jedoch nach Petersburg wollte, der politischen und kulturellen Hauptstadt, und er – wie Rice schrieb (S. 75) – nach dem Forum strebte, das ihm für seine literarische Karriere vorschwebte, richtete er von Tver aus (heute Kalinin) – zwischen Moskau und Petersburg gelegen – eine Bittschrift an den Zaren selber, worin er schreibt: „(…) 1858 geruhten Ihre kaiserliche Hoheit mir das Recht auf den erblichen Adelsstand zu verbürgen. Im gleichen Jahr nahm ich meinen Abschied (vom Militär) wegen Fallsucht, die in mir erschien („which became apparent in me“ übersetzt Rice, S. 75), während ich mich noch im ersten Jahr meiner Strafarbeitszeit befand. (…) Meine Krankheit wurde immer schlimmer. Am Ende wird meine Krankheit zu Entkräftung, Tod oder Schwachsinn führen (…). Inzwischen machen mir Ärzte Mut mit dem Vorschlag, mich einer Behandlung zu unterziehen, indem sie ihre Beurteilung mit der Tatsache begründen, dass meine Krankheit erworben sei und nicht erblich. Aber entscheidende medizinische Hilfe kann ich nur in Petersburg bekommen, wo Mediziner sind, die sich auf das Studium von Nervenkrankheiten spezialisiert haben (…)“ (Rice, S. 75).

                Mit dieser Eingabe, die prompt bewilligt wird, dokumentiert er jetzt zwar die Einsicht, dass es sich bei seiner Krankheit um Epilepsie handle, formuliert aber mit der Meinung der Ärzte, dass sie erworben sei, die Hoffnung, einem Schicksal zu entgehen, das zu geistiger und körperlicher Erschöpfung und Tod führt. Obwohl diese Deutung ihm eine Entlastung, einen Krankheitsgewinn verschafft, legt sie aber zugleich auch offen, warum er sich so schwer zur Annahme einer Epilepsie durchringen kann. Es ist das seiner Ansicht nach mit dieser Diagnose verbundene Verdikt einer zukunftszerstörenden Prognose, das er nicht wahrhaben will, und das er daher wahrscheinlich auch früher wieder besseres Wissen nicht wahrnehmen konnte.

 

II.

Denn er hatte schon v o r seiner sibirischen Verbannung Anfälle und Zustände, die ihn beunruhigt haben. So berichtet der Schriftsteller Grigorowitsch, der mit Dostojewski die Ingenieurschule der Militärakademie in St. Petersburg besuchte, also aus einer Zeit zwischen seinem 17. und 20. Lebensjahr:

 „Ein paar Mal bekam er während unserer seltenen Spaziergänge Anfälle. Als wir einst zusammen durch eine Straße gingen, begegnete uns ein Leichenzug. Dostojewski wandte sich rasch ab und wollte auf dem gleichen Wege zurückkehren. Aber ehe er einige Schritte zurückgelegt hatte, trat ein so starker Anfall ein, dass ich mich gezwungen sah, ihn mit Hilfe einiger vorübereilender Passanten nach dem nächsten Laden hinüberzubringen. Nur mit großer Mühe gelang es uns, ihn zum Bewusstsein zurückzurufen. Nach solchen Anfällen trat gewöhnlich ein Depressionszustand ein, der zwei bis drei Tage dauerte“ (Segaloff 1907, S. 30).

                Dies ist der erste, durch Bewusstlosigkeit und postparoxysmale Depression als epileptisch zu verifizierende Anfall, von dem wir wissen. Da er unmittelbar durch einen Todesschrecken ausgelöst war, sei erwähnt, dass Dostojewski später einem Freunde gegenüber geäußert hat, dass ihn etwa zwei Jahre bevor er nach Sibirien ging, also etwa im Alter von 26 Jahren, eine unerträgliche Nervenkrankheit zu quälen begann: „Ich hatte damals oft das Gefühl, ich müsse sofort sterben, und tatsächlich kam dann auch etwas, was dem wirklichen Tod vollkommen ähnlich zu sein schien, (…) deshalb hatte ich mich auch stets vor einem lethargischen Einschlafen gefürchtet.“ (Solowjoff S. nach Fülöp-Miller 1924, S. 1186). Andrej, der jüngere Bruder von Dostojewski, berichtet, dass er in den Jahren vor der Verbannung (1843-1849) öfter Zettel auf den Tisch gelegt habe mit der Meldung: „Heute werde ich einen lethargischen Schlaf bekommen, daher beerdigt mich nicht vor (soundsoviel) Tagen.“ (Fülöp-Miller, S. 1189). Er hatte also damals schon Ankündigungen.

                Die „unerträgliche Krankheit“ führt ihn zu einem nur wenig älteren Arzt, Dr. Stepan Dimitrievich Janowski, den er von 1846 an, also mit 25 Jahren, bis zu seiner Haft und Verbannung 1849 fast täglich aufsucht, manchmal vormittags zu Tee und therapeutischem Austausch und am Abend noch einmal von 9 bis 11 Uhr zu „sehr ernsthaften und herzlichen Gesprächen“. Manchmal blieb er sogar über Nacht, in der Regel, wenn er einen Anfall erwartete. Aus dieser sehr intensiven Arzt-Patienten-Beziehung entstand eine warmherzige Freundschaft. Dr. Janowski, der die Beziehung sowohl in medizinischer wie in persönlicher Hinsicht nach Dostojewskis Tod eingehend beschrieben hat, erinnert aus dieser Zeit drei Ereignisse, bei denen sein Patient schwere „lebensbedrohliche“ Anfälle hatte, die als Epilepsie diagnostiziert wurden“ (Rice 1985, S. 10). Beim ersten traf Dr. Janowski ganz zufällig – Dostojewski selbst hat das nicht als Zufall sondern als mystische Fügung empfunden – seinen Patienten auf der Straße am Arm eines Polizisten, den Kopf nach hinten gebeugt, mit dem Ruf, dass er sterbe, gerade als Krämpfe einsetzten. Er fuhr ihn dann in einer Kutsche zu sich nach Hause, überzeugt davon, dass es ein epileptischer Anfall war, wie er auch den Augenzeugen und anwesenden Freunden gleich mitteilte.

                Der zweite Vorfall lässt sich genau datieren, weil er sich im Zusammenhang mit dem Tod von Belinski, dem großen russischen Literaturkritiker, ereignete, der am 28. Mai 1848 gestorben ist. Dostojewski kam höchst aufgeregt und agitiert zu Janowski mit dem Ruf: „Alter Freund, ein großer Schmerz hat uns befallen! Belinski ist gestorben! (…) Nach zwei Stunden hörte ich „ – so berichtet Dr. Janowski später – „ein extrem heiseres schweres Schnaufen, und als ich mit einem brennenden Licht in sein Zimmer kam sah ich ihn auf dem Rücken liegen mit geöffneten Augen in Krämpfen mit Schaum vor dem Mund und mit hervor gestreckter Zunge. Hier sah ich“ – so fährt er fort – „das zweite Mal die Krankheit im extremen Grad.“

                Der dritte und letzte Anfall, den Dr. Janowski selbst gesehen hat, geschah kurz bevor Dostojewski im April 1849 ins Gefängnis kam. Es geschah nach einer „Unannehmlichkeit“ während einer der Freitagzusammenkünfte der revolutionären Petrashewski-Gruppe. Dostojewski habe während des Abendessens die Gesellschaft verlassen, weil er sich unwohl fühlte, sei aber anstatt nach Hause zu gehen, zu ihm gekommen, um die Nacht bei ihm zu verbringen, oder, wie er gesagt habe, „um behandelt zu werden“. Der Anfall sei, wie Dr. Janowski ohne weitere Einzelheiten berichtet „akut und charakteristisch“ gewesen.

Unabhängig davon, wann genau die Epilepsie bei Dostojewski in Erscheinung getreten ist, ob mit 25 Jahren, wie nach dem Bericht von Dr. Janowski, oder ob schon mit etwa 20 Jahren, wie sein Mitschüler Grigorjewitsch behauptet, bleibt es doch eine Frage, warum Dostojewski erst lange danach und nur sehr widerstrebend diese Diagnose annimmt und die Anfälle beim rechten medizinischen Namen nennt. Die biographischen Rückblenden, besonders die Berichte von Dr. Janowski lassen deutlich erkennen, dass er ein untrügliches Vorwissen von der Natur seiner Anfälle hatte, denn er hatte ihnen einen eigenen Begriff gegeben, den nur der Kenner mit Epilepsie in Verbindung brachte. Er nannte sie „Kondraschka mit einer Brise“. „Kondraschka“ ist, wie Rice (S. 8) ausführlich berichtet, ein Begriff, mit dem man in der russischen Umgangssprache mit einer gewissen Note schwarzen Humors sowohl einen Schlaganfall wie einen plötzlichen Tod bezeichnet. Dazu kommt ein euphemistischer Beiklang wie in unserem Diminutiv „Schlägle“. Zwischen Schlaganfällen und epileptischen Anfällen sah man damals enge Beziehungen.

Durch den Zusatz „mit einer Brise“ wird „Kondraschka“ für den Kenner aber ganz eindeutig ein euphemistisches Synonym für Epilepsie. Denn „Brise“ ist die wörtliche Übersetzung von Aura, einer von Galen (2. Jahrhundert n. Chr.) tradierten Empfindung eines seiner Patienten vor einem epileptischen Anfall, die spätestens seit dem Lehrbuch der Nervenkrankheiten von Romberg (1843) zum Terminus technicus für alle Ankündigungen sensibler, sensorischer oder motorischer Art von epileptischen Anfällen geworden ist (Janz 1998, S. 187/188). Nach Rice war Dostojewski in der Literatur über Nervenkrankheiten dank der ausgiebig von ihm benutzten Bibliothek von Dr. Janowski beschlagen und hat daher auch die Bedeutung des Begriffs der Aura vermutlich schon gekannt.

                Mit seinen „Kondraschka“-Anfällen stellt Dostojewski eine vielleicht bedeutsame pathische Analogie zu seinem Vater her. Als Dostojewski auf der Militärschule einmal nicht versetzt wurde, erlitt der Vater einen mit dem gleichen Begriff belegten Schlaganfall. Ein Jahr später erlitt er wieder einen Schlaganfall, an dem er – und nach den Recherchen von Rice nicht, wie behauptet wurde, von seinen Bauern ermordet – gestorben ist. Die in „Kondraschka“ mit enthaltene Bedeutung eines plötzlichen Todes spiegelt ebenso die jähen Todesängste in jungen Jahren wie die ihn auch später nie erlassende Angst, an den Folgen eines Anfalls zu sterben, was auch implizit in der Bittschrift an den Zaren zum Ausdruck kommt. Darin, dass ihn das gleiche Schicksal wie seinen Vater treffen könnte, liegt vermutlich auch sein Verständnis der Anfälle begründet. Seine Idiosynkrasie gegenüber der Diagnose einer genuinen Epilepsie hängt wahrscheinlich mit der synonymen Bedeutung von hereditär zusammen, mit der die Bedrohung verbunden ist, das gleiche Schicksal wie sein Vater zu erleiden. So wird es verständlich, dass Dostojewski unter dem Mantel des Begriffs „Kondraschka“, schon lange bevor sie für seine Kreativität existenziell wird, mit den ihm bedrohlich erscheinenden Aspekten seiner Krankheit leidend umgeht. Unter dem Druck von kritischen Entwicklungen, die sich im Drama seiner Liebesbeziehung und einer unsäglichen Hochzeit verdichten, nimmt er seine Krankheit schrittweise in Facetten wahr, die ihm behilflich sind, Freiheiten zu gewinnen und Bedrohungen zu ertragen.

 

 

III.

Je weniger er sich verhehlen konnte, dass seine nervösen Störungen auf eine Epilepsie zurückgingen, desto dringlicher, zugleich aber auch desto aussichtsloser wurden seine Erwartungen an die Medizin. Solange er an sein „Kondraschka“-Konzept glaubte, das noch nicht auf die somato-psychische Alternative der neuen westlichen Medizin festgelegt war, schien ihm die Behandlung von Dr. Janowski, die aus einem Enthaltsamkeitsregime, gelegentlichen Aderlässen und fast täglichen Gesprächen bestand, angemessen. Eine genuine Epilepsie dagegen erforderte „genuine Ärzte“, – ein bitteres Paradoxon, da genuin auf die Krankheit bezogen nach dem Wissen der Zeit so viel wie unheilbar bedeutet. Wenn Dostojewski daher in seiner Petition an den Zaren davon abweichend seine Epilepsie als erworben bezeichnet, konnte er damit neben der Schuldzuweisung an die Obrigkeit vielleicht auch die Erwartung verbinden, dass sie damit eher behandelbar werde. Wenn das der Fall war, so musste er jedoch bald einsehen, dass eine wirksame Behandlung nur um einen für ihn unbezahlbaren Preis möglich sei. Denn wie er selbst nach einem schweren Anfall am 1. April 1861 an Strachow berichtet, haben die Ärzte darauf bestanden, dass eine Heilung seiner Epilepsie nur möglich sei, wenn er das Schreiben aufgebe.

                Seither gibt es keinen Ansatz mehr zu irgendeiner ärztlichen Behandlung seiner Anfälle. Er scheint jedwede Möglichkeit dazu wohl im Wissen, dass sie immer wieder mit einer radikalen Umstellung seines Lebens verbunden sein werde, geradezu verweigert zu haben. Das ist umso erstaunlicher, als er wegen seiner Lungenkrankheit, die ihn seit Anfang der 60er Jahre zunehmend belästigt hat, durchaus Ärzte aufsuchte und sich selbst mühsamen Behandlungen unterwarf.

                1863, also schon wenige Jahre nach seiner Rückkehr aus der Verbannung, schreibt er an Turgenjeff, dass es in Russland keine Spezialisten (für seine Krankheit) gebe, dass er hier widersprüchliche Ratschläge bekomme, und dass er daher das Vertrauen zu hiesigen Ärzten verloren habe. Im April 1863 lässt er sich von drei angesehenen Ärzten, darunter allerdings kein Nervenspezialist, bescheinigen, dass die Behandlung in Russland keine Besserung seiner Epilepsie gebracht habe, und dass er daher die besten europäischen Spezialisten auf dem Gebiet der Nervenkrankheiten, Prof. Trousseau und die Doktoren Herpin und Romberg in Paris und Berlin aufzusuchen wünsche. Er bekommt ein Stipendium, fährt über Berlin und Wiesbaden, wo er einen Großteil davon verspielt, nach Paris. Hier traf er seine Geliebte Apollinara Suslova, mit der er anschließend durch die Schweiz und Italien reiste. Von einem Besuch bei den genannten Kapazitäten ist nichts bekannt geworden (Rice, S. 97).

                Wenn Dostojewski in der Tat Epilepsie für unheilbar gehalten hat, wie seine Frau behauptet, so hätte er sich auf eine damals weit verbreitete und von Experten unterstützte Ansicht berufen können (Calmeil 1824, Delasiauve 1854, Esquirol 1838). Wenn er aber auch so gut in der Fachliteratur beschlagen war, wie Rice (1985, S. 9) annimmt, so hätte er auch hoffnungsvollere Meinungen gekannt und vor allem positive Erwartungen an einen Besuch bei Dr. Herpin in Paris knüpfen können, der schon 1852 über erstaunlich erfolgreiche Ergebnisse seiner ambulanten Behandlungen in seinem Buch berichtet hat. Aber selbst unter den Kapazitäten, die eine Heilung für aussichtslos hielten, gab es niemanden, der nicht mindestens therapeutische „Maßnahmen“ zur Linderung der Anfälle empfohlen hat, die damals allerdings durchweg einen deutlich diätetischeren Charakter hatten als heute. Wenn Dostojewski daher spätestens seit seiner Heirat 1866, wahrscheinlich aber schon früher, wie die Bemerkung im Brief an Turgenjeff (1863) nahe legt, keine ärztliche Behandlung der Anfälle mehr erfahren hat, so liegt es nahe anzunehmen, dass er von Ärzten keine Hilfe mehr erwartet hat.

                Diese über eine verständliche Skepsis hinausgehende entschiedene Ablehnung richtet sich nicht gegen Ärzte oder ärztliche Autoritäten generell, wie Rice (1985, S. 107) aufgrund der ambivalenten Vaterproblematik vermutet, – der Vater war Arzt. Die Ablehnung bezieht sich auf ärztliche Beratung hinsichtlich seiner Epilepsie. Es ist unwahrscheinlich, dass dabei eine Antipathie gegen physiotherapeutische Maßnahmen irgendwelcher Art eine Rolle gespielt haben könnte. Denn seine häufigen Herzbeschwerden und asthmatischen Hustenanfälle ließ er mit Pillen, Decocten und Umschlägen behandeln. Es scheint in der Tat so, dass die Empfehlungen, geistige Anstrengungen und Erregungen zu vermeiden und das Schreiben aufzugeben, entscheidend dafür waren, auf weiteren ärztlichen Rat zu verzichten. Eine gewisse Aggressivität wie in dieser therapeutischen „Maßnahme“, deren Befolgung seinen Existenzfaden abgeschnitten hätte, muss ihn schon früh aus der Antwort seines ärztlichen Freundes angeweht haben, als er ihn bei der Rückkehr aus der Verbannung in Tver fragte, woher das Nachlassen seines Gedächtnisses komme: „Das kommt nicht von den Anfällen, sondern davon, dass Du immer zu viel und zu intensiv einer einzigen Idee nachhängst.“

                Dass Krankheit und Kreativität einander bedingen können, ist seit der Antike bekannt. Im XXX. Buch seiner „Problemata“ stellt sich Aristoteles die Frage: „Warum sind die außergewöhnlichen Männer in Philosophie oder Politik oder Dichtung oder in den Künsten Melancholiker?“ Und er fährt fort: „ (…) und zwar ein Teil von ihnen so, dass sie sogar von krankhaften Erscheinungen (…) ergriffen werden.“ Otto Dörr (2001) hat kürzlich am Fall Rainer Maria Rilke die Frage „nach der Legitimität einer medizinischen Behandlung solcher Störungen“ aufgeworfen. Rilke litt seit seiner Kindheit an Angstzuständen und daraus folgender Unproduktivität, so dass seine Freundin Lou Andrea Salome ihm eine Psychoanalyse empfahl. Aber Rilke war skeptisch, dann ablehnend. „Es scheint sogar“, sagt Dörr, „als benötige er dieses Leiden für seine Arbeit.“ So äußert sich Rilke dazu einmal in einer vielleicht auch für die Einstellung Dostojewskis nachdenkenswerten Weise: „Die Psychoanalyse ist eine zu gründliche Hülfe für mich, sie hilft ein für alle Mal, sie räumt auf, und mich aufgeräumt zu finden eines Tages, wäre vielleicht noch aussichtsloser als diese Unordnung“. Oder Viktor von Gebsattel gegenüber, der bereit war, die Behandlung zu übernehmen, dass durch eine Behandlung eine „höhere Ordnung“ gestört werde, der er sich beugen wolle, auch wenn es seinen Ruin bedeute. Oder wie er ein andermal ihm gegenüber bildhaft formuliert: Es scheint mir sicher, dass wenn man mir meine Teufel austriebe, auch meinen Engeln, ein ganz kleiner (sagen wir) Schrecken geschähe, – und (…) gerade darauf darf ich es auf keinen Preis ankommen lassen.“

 

 

IV.

Es gibt keine ähnlich klare Äusserung von Dostojewski. Zwar hat er einmal in Tver bei der Rückkehr aus Sibirien auf die Frage, warum er bei seinen letzten Anfällen keinen Arzt zu Rat gezogen habe, geantwortet: “Was soll ich mich in den Händen von Narren schmutzig machen!“ Aber das könnte man auch als Geringschätzung von Provinzärzten auslegen, zumal er gerade auf dem Weg nach Petersburg war, wo er auf Kapazitäten zu treffen hoffen konnte. Aber sein ganzes Verhalten spricht dafür, dass er sich von ärztlicher Hilfe seit seiner Rückkehr aus der Verbannung nach Petersburg nichts mehr versprach. Als einzigen Grund dafür kennen wir nur, dass er zugunsten einer wirksamen Behandlung mit dem Schreiben hätte aufhören müssen, also seinen Beruf als Schriftsteller hätte aufgeben sollen. Wir wissen, dass er diesen schon früh leidenschaftlich verfolgten Weg nicht abbrechen konnte, und dass seine großen Romane nicht entstanden wären, wenn er diesen Rat befolgt hätte. Dostojewski habe, wie Paul Vogel (1963) schrieb, die Epilepsie auf seine Weise als sein Schicksal angenommen. Die Anfälle seien ihm zu einem Element seines Lebens und seiner Lebensgeschichte und zu einer Quelle der Selbsterfahrung geworden, die in seinen Werken einen einzigartigen Niederschlag gefunden habe. Jelena „das Geschenk Gottes“ aus den „Erniedrigten und Beleidigten“ (1861), die wahrscheinlich Pate steht bei dem rührenden Useppe aus „La Storia“ von Elsa Morante, der „epileptische FürstMyschkin“ in „Der Idiot“ (1868), der „phantastisch besessene“ Ingenieur Kiriloff in „Die Dämonen“ (1871/72) und der „undurchsichtige verbrecherische Lakai“ Smerdjakoff in seinem letzten Werk „Die Brüder Karamasoff (1879/80) sind die aus der erlittenen Erfahrung mit sich selbst hervorgegangenen Epilepsiegestalten (Janz 1994).

                Wäre er – wie gesagt – den Weisungen der Ärzte gefolgt, so wären diese Werke nicht entstanden. Dostojewski hat aber nicht nur seine Krankheit „als körperliche Erzählung“ begriffen (Claussen, S. 31), sondern auch in seinem Beruf als Schriftsteller immer wieder verdichtet. Damit mag er über jeden literarischen Aspekt hinaus eine exemplarische Funktion gewinnen für eine sich neuerdings als kritische Ergänzung der Schulmedizin begreifende „narrative Medizin“. Weitergehend wäre die sich daraus ergebende Einstellung einer anthropologisch orientierten Medizin, die versucht, Krankheit nicht nur als Beitrag zur Bestimmung des Lebensweges, sondern – wie im Falle von Dostojewski – auch als Preis für ein Lebenswerk zu verstehen.

 

Prof. Dr. med. Dieter Janz

 

Referenzen

1. Alajouanine T. Dostoevsky's Epilepsy. Brain 1946; 86: 209-218

2. Aristoteles. Was Klugheit, Verstand und Weisheit betrifft. In: Flashar H (Hrsg): Problemata Physica XXX, Aristoteles Werke, Bd. 19. Berlin: 1971

3. Calmeil L-F. De l'épilepsie, étudiée sous le rapport de son siège et de son influence sur la production de l'aliénation mentale. Thèse de Paris: 1824

4. Carr EM. Was Dostoevsky an Epileptic? The Slavonic and East European Review 1930; 9: 424-431

5. Cirignotta F, Todesco CV, Lugaresi E. Temporal lobe epilepsy with ecstatic seizures (so-called Dostoevsky Epilepsy). Epilepsia 1980; 21: 705-710

6. Clarke LP. A study of the epilepsy of Dostoevsky. Boston Medical and Surgical Journal 1915; 172: 46-51

7. Claussen PC. Herzwechsel – meine Geschichte. In: Janz D (Hrsg): Krankengeschichte. Biographie Geschichte Dokumentation. Würzburg: 1999

8. (Le Docteur) Delasiauve. Traité de l'épilepsie. Paris: 1854

 

*Aus: „Opus tessellatum – Modi und Grenzgänge der Kunstwissenschaft“ (hrsg. von K. Corsepius et al.), Georg Olms Verlag, Zürich (2004). Vortrag gehalten am Abschiedssymposium für Dr. Ritva Sälke Kellermann am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum in Zürich am 10. April 2010 unter dem Titel „Warum ließ Dostojewski seine Epilepsie nicht behandeln?“