Aksakow, Iwan Sergejewitsch (1823 - 1886)


Iwan Aksakow war Herausgeber diverser slawophiler Zeitschriften und Sprecher des Moskauer Slawischen Wohlfahrtkomitees (1858-78).Er warb für den Eintritt Russlands in den Krieg gegen die Türkei, den Dostojewski ebenfalls unumwunden befürwortete.
Mit seinem Bruder Konstantin Aksakow gehörte er zu den führenden Ideologen der Slawophilen.
 
„Seine Tätigkeit stand unter strenger Zensur, die ihn öfter bestrafen und von der Polizei überwachen ließ. Aksakow spielte in den 70iger Jahren eine große Rolle während des Russisch Türkischen Krieges.
Anfang der 60iger polemisierte der noch progressive  Dostojewski noch mit dem konservativen Aksakow. Doch schon im Zusammenhang mit der „Epocha“ und mit Dostojewskis zunehmender Slawophilie kamen sich die beiden näher.“
Hitzer (Hrsg.); Briefe, Piper S. 639
 
Dostojewski scheint bereits zu seiner Zeit in Semipalatinsk einem der Aksakow-Brüder in gewisser Weise zugewandt gewesen zu sein:
„Während Baron Wrangel angelte, las ihm Dostojewski Aksakow vor.“
Zenta Maurina; Dostojewskij S. 73

 Aksạkow, Iwan Sergejewitsch  (1823–1886)
 
Juli 1867
„Fedja machte erneute Pläne.  Er wollte sich an Aksakow wenden und ihm seine Mitarbeit vorschlagen.“
Tagebücher Dostojewskaja S. 206
Zu dieser Zeit redigierte I. Aksakow die Zeitschrift „Moskau“ (1867 – 1868)
 
In einem Brief an seine Frau (29. Mai 1880) äußert sich Dostojewski zur Besetzung der Redner anlässlich der Puschkin-Denkmal-Einweihung in Hinsicht auf die ideologische Ausrichtung:
„Als Opponent von unserer Seite kommt lediglich Iwan Aksakow in Frage (Jurjew und die anderen haben kein Gewicht), aber auch Iwan Aksakow ist alt und das Moskauer Publikum ist seiner überdrüssig geworden.“
Hitzer (Hrsg.); Briefe, Piper S. 485
 
Dieser Aksakow ist auch jener, der nach Dostojewski hätte auf der Puschkinfeier das Wort ergreifen sollen, jedoch mit der Begründung darauf verzichtete, es wäre von Dostojewski soeben alles gesagt worden.
 
28. August 1880 Dostojewski an I. S. Aksakow  
„Noch nie im Leben habe ich einen Kritiker gesehen, der so aufrichtig und mit meiner Tätigkeit so sympathisierte, wie gerade jetzt Sie. Ich hatte beinahe vergessen, dass solche Kritiker überhaupt möglich sind und dass es sie tatsächlich gibt.“
Hitzer (Hrsg.); Briefe, Piper S. 503
 
 
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Es gab dagegen einen weiteren Aksakow, der Einfluss auf Dostojewski besaß:
Aksakow, Alexander Nikolajewitsch (1832 - 1903)
 
1876 Februar und März
„Teilnahme Dostojewskis an spiritistischen Sitzungen bei A. N. Aksakow mit N. P. Wagner, Leskow und anderen. A. N. Aksakow hat sich in drei Schriften mit Swedenborg beschäftigt, bzw. ihn auch übersetzt. Dostojewski besaß sie in seiner Bibliothek.“
Onasch, Konrad; Dostojewski-Biographie S. 105
 
Bereits in der März-Ausgabe (1876, 2. Kapitel, II) seiner Tagebücher thematisiert Dostojewski das Thema Spiritismus in dem Artikel „Ein Wort über den Bericht der gelehrten Kommission über spiritistische Erscheinungen“.
 
„Der Schriftsteller hatte durchaus etwas für das damals moderne Suchen nach der `Vierten Dimension` übrig und verfolgte die Experimente, jedenfalls am Anfang, mit angenehmen Gruseln.“
Die spiritistischen Umtriebe wurden dann von Staatswegen einer Untersuchung unterzogen, die zu dem Schluss kam, dass alles Humbug und Aberglaube sei. Damit war Dostojewski nicht so recht zufrieden und veröffentlichte in seinem Tagebuch (Märzausgabe 1876, Zweites Kapitel, Absatz III „Ein Wort über den Bericht der gelehrten Kommission über spiritistische Erscheinungen“.)
KjetsaaS. 379
 
 
A. N.  Aksakow veröffentlichte unter anderem das Buch   „Animismus und Spiritismus“  und war zudem Herausgeber diverser psychologischer und spiritistischer Zeitschriften, zu denen in Deutschland die „Psychischen Studien“ gehörten.
 
Mai 1880
Großes Essen zu Ehren Dostojewskis. Zu den sechs Rednern gehörte auch A. N. Aksakow.