BIBLIOGRAPHIE





strow, Wladimir; Dostojewski und Holzapfel - Gedankenwelt des Panideal, Bd. 2, Psycho Kosmos Verlag 1927
Hauptsächlich dreht es sich um Holzapfel. Die Intention des Buches hat sich mir nicht erschlossen.

Aitmatow, Tschingis; Über Literatur, Verlag Volk und Welt Berlin 1975
Enthält lediglich, in Bezug auf Dostojewski, einen Artikel, der 1971 in der sowjetischen Tageszeitung Prawda erschien. Der Artikel wäre vermutlich im Sinne von Belinski gewesen. Aitmatow stellt ausnahmslos darauf ab, dass Literatur Kampfmittel zu sein habe. Er verleiht Dostojewski eine Eindimensionalität.

Auer, Oswald; Dostojewskis Räume, Passagen Verlag Wien 2009
Die Bilder stehen Dostojewskis Atmosphäre in Düsternis in nichts nach. Gedanken und Stimmungen aus dem Werk Dostojewskis sind bildnerisch originell umgesetzt. Will sagen einzigartig. Mir ist jedenfalls kaum Ähnliches bekannt.



achtin, Michail; Probleme der Poetik Dostoevskijs, Ullstein Verlag Frankfurt/M. – Berlin – Wien 1985
Viele erhellende Gedanken finden sich in dieser wissenschaftlichen Arbeit. An diese gelangt man aber nur mit viel Ausdauer. Die Arbeit bewegt sich auf hohem intellektuellem Niveau, zudem gepaart mit einer ausgesprochen diversifizierten Betrachtung. Für unbedarfte Interessierte eine sehr müßige und zähe Angelegenheit. Nur absoluten Freaks nahezulegen.

Baumgartner, Alfons; Die astrologische Geburtsstunde wird astrologisch festgestellt (10 S.) In: Astrologischer Auskunftsbogen Nr. 104 2/1960
Astrologische Betrachtungen zur Person Dostojewskis. Teilweise verständlich, teilweise mit kryptisch astrologischen Zeichen versehen. Amüsanter Budenzauber.


Beltschikow, Nikolai F.; Dostojewski im Prozeß der Petraschewzen, Reclam 1977
Es scheint nur schwer möglich, ausführlicher und strukturierter alles um Dostojewskis Prozess sowie dessen Todesurteil auszuführen. Eine spannende und erhellende Dokumentenzusammenstellung. Schwer empfehlenswert.

Berdjajew, Nikolai; Die Weltanschauung Dostojewskis, C. H. Becksche München 1924
Der Titel impliziert es. Philosophische Betrachtungen. Tiefschürfend. Erinnert an W. Solowjew (siehe unten). Berdjajew würde ich jedoch vorziehen. An seinen Texten ist "mehr Fleisch" und er orientiert sich konsequenter an Dostojewskis Leben und Werk.

Bierbaum, Otto Julius, Dostojewski, Piper und Co. München ca. 1925
Es ist eine pathetische Lobeshymne, nicht zu verwechseln mit Lobhudelei, auf Dostojewski im latenten Vergleich zu Nietzsche. Da nur ein Heftchen damit gefüllt ist und kein Buch, geht das völlig in Ordnung. Zudem lässt es sich gut lesen. Einen amüsanten Bonus findet man darin: Werbung für die erste deutsche Gesamtausgabe von Dostojewskis Werken durch Piper; versetzt mit Rezensions-Zitaten zu Dostojewski-Werken aus der aktuellen Tagespresse.

Bohatec, Josef; Der Imperialismusgedanke und die Lebensphilosophie Dostojewskijs, Böhlaus Graz 1951
Gelesen mit offenem Mund. Quergelesen mit schüttelndem Kopf. Auch wenn ich mich nun oute: Ich habe nichts verstanden. Dachte, es wäre so eine Art mystischer Sektierer. Nachgeschaut: ein tschechischer Philosoph und Theologe. Erstaunlich. Gerigk hingegen verrät den Inhalt in seinem Buch Die Sache der Dichtung: Bohatec beschreibt das Panorama der religiös-politischen Vorurteile Dostojewskijs und erklärt das Buch in seinem Aufsatz „Da ist ihm Luthers Tintenfass eingefallen!“ Dostojewskij und Martin Luther  zum "Standardwerk zur Ideologie Dostojewskijs".

Bormuth, Lotte; Dichter Denker Christ, Franke Verlag 2000
Ach nö.

Bienek, Horst; Dostojewski für alle, Piper Verlag, München 1981
Das Buch enthält faktisch „nur“ Textausschnitte aus dem gesamten Spektrum Dostojewskis literarischem Schaffen. Vorwort und Anhang sind absolut rudimentär. Also ein Orientierungsmittel. Die Auswahl scheint dafür in Ordnung, da sie populären Aspekten gerecht wird. Ob 1.600 Seiten das angemessene Maß darstellen, kann jeder für sich entscheiden.

Böll, Heinrich; Der Lorbeer ist immer noch bitter, dtv München 1974
Enthält das Fernseh-Manuskript "Dostojewski und Petersburg" (20 S.) Unbelegte Zitate Dostojewskis und/oder seiner Werke werden im Wechsel von Böll kommentiert. Sicherlich künstlerisch wertvoll. 

Brand, Hans Erich; Kleist und Dostojevskij - Extreme Formen der Wirklichkeit als Ausdrucksmittel religiöser Anschauungen, H. Bouvier & Co Verlag Bonn 1970
Eine philosophische Studie. Liest sich nicht so einfach weg - jedoch immer nah am Thema. Aufschlussreich, anregend, lesenswert. Macht zugleich Lust auf Kleist.

Braun, Maximilian; Dostojewskij - Das Gesamtwerk als Vielfalt und Einheit, Vandenhoek & Rupprecht 1976
Dostojewski und sein Werk in einem verständlich philosophischen Kontext. Nicht verkehrt.


Bregowa, Dora; Der Weg der Verdammten 1850 - 1859, Verlag der Nation Berlin 1978
Geht in Ordnung. Ein Dostojewski-Roman.

Brokken, Jan; Sibirische Sommer mit Dostojewski - Roman einer Freundschaft, Kiepenheuer und Witsch 2018
Dieses belletristische Werk hat das Verhältnis zwischen Wrangel und Dostojewski während seiner Zeit als Soldat in der Verbannung zum Thema. Interpretative Räume wurden bis an ihre Grenzen ausgereizt. Recht idealisierend daherkommend. Insbesondere eine kritische Ausleuchtung des Verhältnisses Dostojewskis zu Wrangel nach dem Ende seiner Verbannung erscheint unzureichend.

Begrich, Gerhard; „Die Schönheit wird die Welt erlösen“ oder „Von der Schwierigkeit die Erde zu pflügen“ Dostojewski und keine Ende (4 S.) In: Das Plateau, Radius Verlag Stuttgart Februar 2000
Ein Vergleich zwischen dem Bild „Das heilige Russland“ vom Maler Nesterow mit dem Werk Dostojewskis. Zutiefst pathetisch und religiös. Unerheblich.

Bregowa, Dora; Verschwörung in St. Petersburg 1821 - 1849. Verlag der Nation Berlin
Geht in Ordnung II.  Es ist wiederholt von einer Trilogie die Rede. Ein dritter Band ist mir leider nicht untergekommen. Dostojewski-Roman.

Buck, Rainer; Dostojewski Sträfling - Spieler - Seelenforscher, Brendow Verlag 2013
Es geht also doch. Eine sachliche und gut recherchierte Biographie zu schreiben und trotzdem der christlichen Intention des Dostojewskischen Werkes angemessen  Rechnung zu tragen. Man fühlt sich eher informiert als missioniert. Und das ist gut so. Ein guter Einstieg in die Welt Dostojewskis.  


Bussewitz, Wolfgang; „Die Entwicklung der Weltanschauung Dostoevskijs – untersucht an den künstlerischen Hauptgestalten seiner Werke“ – eine Inauguraldissertation, Görlitz 1962
Zweifelsohne war es in allen Bereichen des Lebens in der DDR notwendig, indoktrinäre Phrasen zu verwenden. Es war aber auch möglich zu übertreiben. Bussewitz beweist dies hervorragend. Eine völlig kommunistisch ideologisch verbrämte Verpressung Dostojewskis und seines Werkes. Schärferes ist mir bisher nicht bekannt.




arter, Steven; Russischer Nationalismus - Von Dostojewski über Solschenizyn, VGB Verlagsgesellschaft 1995Is nix mit Dostojewski. Lediglich mal am Anfang kurz gestreift. In Sachen Dostojewski nicht relevant.

Caspers, Olga; Ein Schriftsteller im Dienst der Ideologie – Zur Dostoevskij-Rezeption in der Sowjetunion, Otto Sagner Verlag München-Berlin-Washington D.C. 2012
Eine klar strukturierte und kompakte Arbeit. Immer am Thema. Keine verzettelnden Exkurse. Spannend wie ein Krimi. Ausgesprochen informativ. Zitate leider in Russisch. Thematisch gibt es zu dem Buch im deutschsprachigen Raum derzeit keine ernsthafte Konkurrenz.

Coetzee, J. M.; Der Meister von Petersburg,  Frankfurt 1996
Schöne Bilder aus Wörtern, allerdings sehr selbstverliebt. Mutet wie Prosa an. Nun ja.

Coulter, Stephen; Dostojewskij - Ein tragisches Leben, Diana Verlag Konstanz-Stuttgart 1962
Biographischer Roman. Beeindruckend atmosphärisch.

Camus Albert; Die Besessenen - Schauspiel, Rowohlt Verlag, Hamburg 1960
Das Drehbuch einer Theater-Adaption. Sehr konzentriert. Was Dostojewski zu langatmig ist, ist hier etwas zu heftig geschrumpft und vereinfacht. Auch dem bequemen Leser nicht als Extrakt zu empfehlen.




ettmering, Peter; Schuld und Sühne - Destruktivität und Wiedergutmachung bei Dostojewskij (18 S.)In: Eickhoff / Loch (Hrsg.); Jahrbuch der Psychoanalyse, Frommann - Holzboog Verlag, Stuttgart - Cannstatdt 1994
Psychoanalytischer „Verstand“ übt ein Stück Deutungshoheit für die Texte Dostojewskis aus, die sie ja   j e d e m   anbieten, der möchte. Sehr profane und willkürlich anmutende Angelegenheit. Wozu eigentlich? Keine Ahnung.

Denker, Rolf; Individualismus und mündige Gesellschaft, Kohlhammer Verlag Mainz 1967
Enthält den Text „Selbstmord aus Menschenliebe: Dostojewskij“ (8 S.) Eine philosophische kompakte Verortung Kirilows Einstellung zum Suizid in Die Dämonen.

Doderer, Otto; Die Unnachgiebigen - Tolstoj und Dostojewski in ihren Ehen, Verlag Butzon & Berker 1950
Leicht verdaulicher Fokus auf Dostojewskis zweite Frau. Muss man nicht gelesen haben.

Doerne, Martin; Tolstoj und Dostojewskij - Zwei christliche Utopien, Vandenhoek & Ruprecht in Göttingen 1969
Eine Abhandlung, die einen fordert - die man aber auch zu Ende lesen möchte.
 
Doerne, Martin; Gott und Mensch in Dostojewskijs Werk, Diana Verlag Konstanz-Stuttgart 1962
Theologische Einbettung oder Ummantelung Dostojewskis Werk. It`s not my cup of tea.
 
Divers; Jahrbuch Deutsche Dostojewskij Gesellschaft, Europäischer Verlag der Wissenschaften  1992 -  2004 / 2008 - 2013
Ein reiches und vielschichtiges Universum, um alles, was zu Dostojewski in einer Beziehung steht. Zu nicht geringem Teil für "Fortgeschrittene", zumal auf einem hohen akademischen Grade wandelnd. Trotzdem lohnend, wenn man explizit auswählt.
 
Divers; Interpretation moderner Kurzgeschichten, Verlag Moritz Diesterweg 1956
Methodisch-Didaktische Interpretation (8 S.) von „Der Junge auf dem Weihnachtsbaum“. Nicht umwerfend, aber korrekt.
 
Divers; 12 Autoren; Über Dostojewski, Piper München 1980
Kurze Statements aus anderen Schriften. Unterhaltsames abwechslungsreiches Bändchen.

Divers; Dostojewskis Erbe in unserer Zeit, Akademie Verlag Berlin 1976
In der DDR erschienen. Versammelt sind größtenteils russische nein! sowjetische Autoren, die sich über Dostojewski und ihre Art von Sozialismus auslassen. Mal ganz unterhaltsam, um zu sehen, dass man Dostojewski nahezu in jede Ecke stellen kann, die man möchte. Eine umfängliche Arbeit zu diesem Thema - siehe Caspers, Olga.

Divers; Töchter berühmter Männer, Insel Verlag Frankfurt am Main 1988
Unter weiteren emanzipatorisch eingefärbten Essays, eben eines (30 S.) über Dostojewskis Tochter Ljubow (Aimeé). Zudem werden drei ihrer Erzählungen kurz angerissen.
 
Divers; Sowjetliteratur - Monatszeitschrift des Schriftstellerverbandes der UdSSR, 12 /1981 (Sonderausgabe ausschließlich über Dostojewski; anlässlich seines 100. Todestages)
Ein Produkt der Zeit - also agitatorisch durchdrungen. Allerdings nicht grundsätzlich in einer Form, die einem das Lesen verleidet. Eine vielschichtige Sammlung von Statements und Gesichtspunkten. Wer zufällig über die Ausgabe stolpert, sollte sie nicht liegen lassen. Ein Highlight: Aus Dostojewskis Skizzenheft, 5 Seiten zur Sanften.

Divers; Jahrbuch für Psychologie, Psychotherapie und medizinische Anthropologie, Karl Alber Verlag München Freiburg 1966
Mehrere Aufsätze mit dem Augenmerk auf Dostojewskis Epileptikergestalten. Nicht uninteressant, in entfernten wissenschaftlichen Gefilden zu stöbern.

Divers; Sputnik (Periodikum) Digest der sowjetischen Presse, Presseagentur Nowosti
November 1971 (16 S.) "Dostojewski Pro und Kontra"
Juli 1981 (20 S.) "Dostojewski in den Erinnerungen seiner Frau"
November 1983 (8 S.) "Dostojewski - Hier steht sein Vaterhaus"
Januar 1986 (7 S.)  "Dostojewski und Tolstoi in Familie"
 
Dostojewskaja, A. G.;  Dostojewskajas Tagebücher; Die Reise in den Westen, Athenäum Verlag 1985
Es liefert einen recht akribischen, zugleich profanen und doch interessanten Blick auf das erste Jahr ihres gemeinsamen Exils.

Dostojewski, F. M.; Briefwechsel mit seiner Frau 1866 – 1880, Rütten & Loening Berlin 1982
Kann man am Stück lesen. Insbesondere der Briefwechsel bezüglich seiner manischen Spielphasen ist glänzend und aufregend. Briefwechsel trifft es jedoch nur selten. Wenige Briefe von Snittkina. Vieles ihrer Briefe ist lediglich aus Dostojewskis Briefen herauszulesen.

Dostojewskaja, A. G.; Erinnerungen, Rütten & Loening Berlin 1976
Wirft ein klares Licht auf seine zweite Frau und insbesondere auf deren Schlichtheit. Seine Dienerin - nicht seine Muse. Fader, aber informativer Stil. Eigentlich gar kein Stil.

 
Dostojewskaja, Aimee; Dostojewski - Geschildert von seiner Tochter, Ernst Reinhardt Verlag 1920
Vielfach wird zur Vorsicht gemahnt, in der Handhabung mit ihren Wahrheiten. Scheint mir inzwischen berechtigt. Unterhaltsame Lektüre. Vielleicht jedoch erst lesenswert, wenn man bereits zwei Biographien über D. gelesen hat, um ihr Geschriebenes angemessen einordnen zu können.


Dostojewski, F. M.; Dostojewski - Briefe 1937 – 1981 Als schwanke der Boden unter mir, Verlag der Greif W. Gehricke - Wiesbaden
Die Auswahl der Briefe überzeugt nicht zwangsläufig. Der Anhang ist nicht erwähnenswert.
 
Dostojewski, F. M.; Religiöse Betrachtungen, Verlag Arche Zürich 1964
Ein thematisches Brevier, leider ohne konkrete Zuordnung der zitierten Texte. Positiv hingegen: keine langwierigen Abhandlungen, sondern prägnante Texte.
 
Dostojewski, F. M.; Dostojewski  Gesammelte Briefe 1833 – 1881, Piper 1966
Eine wahre Freude und zugleich Ernüchterung. Seine Geldbettelei durchzieht alles ermüdend. Was jedoch vom Thema Geld abweicht, ist außergewöhnlich aufschlussreich. Insbesondere enthält es noch umfassende, äußerst strukturierte und hilfreiche Anhänge. Für mich mit Abstand die "lohnendste" Briefedition. Keines der hier aufgeführten Bücher kann das Lesen dieser Sammlung auch nur annähernd kompensieren. Es wird das erste Buch sein, das ich mir nochmals kaufen werde müssen, da es inzwischen schon sehr zerlesen ist. Viel Text - für viel Ansprechendes.

Dostojewski, F. M.; Briefe, Reclam 1981
DDR-Ausgabe.
 
Dostojewski, F. M. (Hrsg. Ralf Schröder), Dostojewski - Briefe Band 1 und 2, Insel Verlag, Frankfurt am Main 1990
Insofern lohnend, da hier einige Briefe zu finden sind, die all die anderen hier aufgeführten Briefbände nicht aufweisen. Zudem erscheint die Übersetzung etwas lebendiger, also weniger "vorsichtig".

Dostojewski F. M.; Die Briefe an Anna 1866-1880, Athenäum Königsstein 1986
Alle Briefe an seine zweite Frau; komplett.
 
Dostojewski, F. M.; Eine verfängliche Frage - Aufsätze Feuilletons, Aufbau Verlag Weimar 1988
Enthält u. a. auch Texte von Dostojewski, die weder seinen Werken noch seinen Tagebüchern zuzuschreiben sind. Facettenreich. Informativ.

Dörin, Misselhorn, Schahadat, Wutsdorff (Hg.), Gut und schön? Die neue Moralismusdebatte am Beispiel Dostoevskijs, Wilhelm Fink Verlag Paderborn, 2014
Harter, besser gesagt, hochspezifischer Tobak. Dostojewskis Werk ist hier vermutlich eher Mittel zum Zweck. Vielleicht auch nicht. Ich kann es nicht verbergen - viel habe ich nicht begriffen . . .  und auch nicht alles gelesen.

Dempf, Alois; Die drei Laster Dostojewskis Tiefenpsychologie, Karl Alber Verlag München 1946
Klingt reißerisch - ist es allerdings nicht. Psychologie ist interessant - hier nicht für mich.   

Drewermann, Eugen; Daß auch der Allerniedrigste mein Bruder sei, Dostojewski - Dichter der Menschlichkeit, Walter Verlag Zürich 1998
Es gibt Menschen, die machen sich eine Menge komplexe und anspruchsvolle Gedanken und können sie dann zu großen Teilen wieder verständlich in eine Welt, wie die meine, transferieren. Philosophische Überlegungen, die Freude bereiten.

Düwel, Wolf; Fjodor Dostojewski, Deutscher Kulturbund Berlin 1971
Agitationsmaterialsammlung für - Zitat - : "Literaturpropagandisten". Recht strukturiert gegliedert. Hoher Unterhaltungswert. Eine gnadenlose kommunistische Umarmung Dostojewskis.
 



vdokimov, Paul; Der Abstieg in die Hölle - Gogol und Dostojewskij, Otto Müller Verlag Salzburg 1965
Dostojewski und       . . . Gott eben. Gogol wird getrennt betrachtet.

Elbogen Paul; Genius im Werden - Die Jugend großer Menschen, Bertelsmann Verlag
Porträts von 82 Menschen, bezüglich ihrer Jugend. Text über Dostojewskis Jugend (9 S.) besteht aus einer Sammlung von Dokumentenausschnitten. Gut gewählt, jedoch ohne erkennbare Intention. Unabhängig vom Dostojewski-Fokus hingegen ein kurzweiliges Buch.

Ernè, Nino; Das Ideal und das Leben – Dichterschicksale, Blüchert Verlag Hamburg 1960
Akzeptable Kurzdarstellung (12 S.) Dostojewskis Leben.

Eliasberg, Alexander; Dostojewskij-Brevier, Drei Masten Verlag München 1920
Es beinhaltet viele der "klassischen" Auszüge aus Dostojewskis Werken. Eine thematisch inhaltliche Ausrichtung besteht nicht.


Eliasberg, Alexander; Russische Literaturgeschichte - in Einzelporträts, Becksche Verlagsbuchhandlung München 1922
Ein kurzer prägnanter Abriss (14 S.) seiner Vita. Unauffällig. Insgesamt ein kurzweiliges Buch.

Elsässer-Feist, Ulrike; Fjodor M. Dostojewski, Brockhaus 1991
Dostojewski?! Wer isn das? - Ach, da lies doch mal das Büchlein hier. . . Da machste nichts falsch.




abian, Erich; Im Sturm Erzählung um den jungen Dostojewski, Hinstorff Verlag Rostock 1961
Es geht vornehmlich um den jungen Dostojewski. Ich bin froh, es gelesen zu haben.             
                 
Fabian, Erich; Der Doppelgänger, Hinstorff Verlag Rostock 1969
Roman-Biographie, die man nicht nur anlesen möchte.
 
Fabian, Erich; Von Puschkin bis Gorki - Neun russische Dichter, Petermänken-Verlag Schwerin 1952
Das Dostojewski-Essay (30 S.) ist, vernachlässigt man die tendenzielle propagandistische Verbrämung, ein recht ansprechender Text. Voll bildlicher Kraft. Gleiches gilt für einen Text über Nekrassow. Das Tolstoi-Essay hingegen unterliegt leider nahezu ausschließlich propagandistischer Färbung. (Glücklicherweise schlägt diese Polemik in den obigen belletristischen Biographien nicht durch.)

Fischer, D. Paul; Dostojewski – Sein Glauben, Hoffen, Lieben; Verlag von J. F. Steinkopf, Stuttgart 1925
Ein stark von Zitaten durchsetzter Text. Quellen jedoch umständlich nachvollziehbar. Absolut unkritische, religiöse Abhandlung. Durchaus strukturiert, bedient sich allerdings kritiklos aller sich anbietenden Floskeln und Allgemeinplätze. Selbst einem im christlichen Glauben fest verwurzeltem Mensch mit tragfähigen Beziehungen zum hier und jetzt dürfte es zu eingleisig sein. Eine Abhandlung fürs Abstellgleis.
 
Flick, Verena; Untersuchungen zur Ästhetik Dostoevskijs in seinen Romanen und Erzählungen
Dissertation Wiesbaden 1972
Eine wissenschaftliche Arbeit ist für wissenschaftliche Leser. Diese Arbeit mit Sicherheit. Ich bin kein Wissenschaftler. Zudem wird lediglich in Originalsprache zitiert.
 
Frank, Joseph; Dostoevsky - The Seeds of Revolt 1821 -1849, Princetown University Press, New Jersey 1976 (engl.)
Mit rudimentären Englischkenntnissen bleibt mir leider verschlossen, welchen Mehrwert dieses dicke Buch über den kurzen Lebensabschnitt Dostojewskis, aufweist. Einen Versuch war es wert.

Freud, Siegmund; Dostojewski und die Vatertötung (19 S.) In: Das Unheimliche, Fischer Doppelpunkt 1963
Freud - ein obskurer Fantast?
Hier oder hier komplett zum Online-Lesen


Freynik, Thomas; Die Todesproblematik im Schaffen F. M. Dostojewskijs, Dr. Kovac Hamburg Poetica Schriften zur Literaturwissenschaft   2000
Hochwissenschaftlich. Sehr hoch. Sehr literaturwissenschaftlich. Ausgesprochen akademisch. Es ist mit definitiver Sicherheit nicht geschrieben, um Wissenschaft unter das Volk zu bringen. 
 
Friedländer, Georgi; Ästhetik und Literaturgeschichte, Aufsätze 1940 - 1972, Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1976
Griffiger straffer Text (36 S.), der sich mit Schuld und Sühne befasst. Angenehm. Gleiches trifft auch auf Texte zu Belinski und Puschkin zu. Weiterhin der Text „Ideal und Realität in der Ästhetik Dostojewskis“ (60 S.). Ellenlange Sätze winden sich relativ abstrakt ins Nichts. Vermutlich zu hoch für mich.
Frisch, Efraim; Zum Verständnis des Geistigen - Essays, Lamberg Schneider Heidelberg Darmstadt 1963
Der aus dem Jahre 1921 stammende Essay „Dostojewskij“ (16 S.) erklärt anschaulich und verständlich die Ideen Dostojewskis theokratischer Auffassungen. Des Lesens wert.


Fülöp-Miller & Eckstein; Dostojewski am Roulette, Piper Verlag 1925
Einfach lesenswert. Ohne Abstriche. Meier-Graefe meint in Dostojewskis Biographie hingegen: „Es ist schwer, aus dem lebendigsten Menschen unserer Zeit ein öderes Buch zu gewinnen.“

Fülöp-Miller, Renè; Der Narr im Frack
In "Der Monat - Eine internationale Zeitschrift" Heft 46, Juli 1952
Fülöp Miller beschreibt auf 10 Seiten hochamüsant, wie er in der Sowjetunion die Rechte auf Dostojewskis Nachlass erwerben konnte. Eine schier unglaubliche Geschichte. Dieses Heft hat sich gelohnt.

Fülöp-Miller & Eckstein; Beichte eines Juden in Briefen an Dostojewski, Piper München 1927
Die Lebensgeschichte des Briefe schreibenden Juden und seine Briefe bilden den Kern des Buches. Weiterhin enthält es einen Brief Dostojewskis der Entgegnung, ansonsten lediglich die wesentliche Erwiderung aus Dostojewskis Tagebuch „Die Judenfrage“. Interessantes Buch, aber für mich scheinbar völlig überbewertet.




ide, Andre; Dostojewski - Aufsätze und Vorträge, Verlag Das goldene Flies, Bürgers Taschenbuch Nr. 18
Drei wunderbar zu lesende Aufsätze.

Galahad, Sir (Bertha Eckstein-Diener); Idiotenführer durch die russische Literatur, Albert Langen Verlag 1925
Es bereitete mir durchaus Freude. Respektlos wird auf Dostojewskis Werk eingeschlagen, aber ebenfalls auf das von Tolstoi,  Puschkin  . . . Tucholsky nannte es 1926 ein "unsäglich albernes Buch". Muss es auch geben.         


Gerigk, Horst Jürgen; Dostojewskij der vertrackte Russe - Die Geschichte seiner Wirkung im deutschen Sprachraum, Attempto Verlag Tübingen 2000
Komplex, tiefschürfend, hintergründig, glasklar strukturiert. Die Teile, denen ich nicht folgen kann, werden durch alle anderen in jedem Fall aufgewogen.

Gerigk, Horst-Jürgen; Dostojewskijs Entwicklung als Schriftsteller, Fischer Verlag 2013
Es ist ein äußerst gut strukturiertes, verständlich und straff gehaltenes Buch. Wohltuend, wie ein Fachmann mit so einem unsäglichen Wissen, am Thema bleibt und es zudem für Laien verträglich aufbereitet hat. Ein echter Gerigk zu einem unschlagbaren Preis.

Gerhardt, Dietrich; Gogol` und Dostojevskij in ihrem künstlerischen Verhältnis, Fink Verlag München 1970 (Nachdruck von 1941)
Eine wunderbare Einleitung zum Thema Literaturforschung. Ansonsten eine wissenschaftliche Arbeit für Wissenschaftler. Von Vorteil ist es sicherlich, wenn man Gogols Lebenslauf intus hat und dazu, aus dem Schlaf gerissen, jeden seiner geschriebenen Texte spontan rückwärts und auswendig daher sagen kann. Wer das nicht bringt, kann das Besorgen des Buches auf etwas später verschieben.

Gerigk, Horst Jürgen; Die Russen in Amerika, Guido Pressler Verlag Hürtgenwald 1995
Ich sollte bereits erwähnt haben, dass seine Texte Lichtjahre entfernt von Pseudointellektualität, psychologischer Fabulierkunst und theologischer Pfadfinderei anzusiedeln sind. Bin ich etwa begeistert? Ja.

Gerigk, Horst Jürgen; Ein Meister aus Russland - Beziehungsfelder der Wirkung Dostojewskis
14 Essays, Universitätsverlag Winter Heidelberg 2010
Inhaltlich stehen die Essays untereinander in keinem Zusammenhang. Sie ähneln sich weder in Intention noch Aufbau. Eine sehr große Bandbreite, bei hochspezifischer Ausrichtung. Hehre intellektuelle Welten gehen mit nüchternen und zugleich messerscharfen Analysen einher. Es ist müßig mein Wohlwollen für Gerigk kundzutun.

Gerigk & Neuhäuser; Dostojewskij im Kreuzverhör, Mattesverlag Heidelberg 2008
Wann sitzt man mal vor einem Buch, unterbricht sich und äußert in Gedanken "Einfach grandios". Ich, bei diesem Bändchen.
 
Gerigk, Horst Jürgen; Die Sache der Dichtung, Guido Pressler Verlag Hürtgenwaldt 1991
Der akribischen Einführung in die Absicht des Bandes folgt als dritter Text einer über Dostojewskis Schuld und Sühne (50 S.). Aufschlussreich, einnehmend, fesselnd, verständlich und mich mal wieder begeisternd.

Gerigk, Horst Jürgen; Dostojewski - Der Kriminologe als Dichter (22 S.) in Europas Weg in die Moderne (Hrsg. Willi Hirdt) Bouvier Verlag Bonn Berlin 1991
Und ewig grüßt das Murmeltier: Verblüffende Stringenz. Gerigk.
 
Gerigk, Horst-Jürgen; Turgenjew – Eine Einführung für den Leser von  heute, Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg 2015
Enthält das Kapitel „In Feindschaft verbunden: Turgenjew und Dostojewskij" Wie ausnahmslos bei Gerigk der Fall: aufschlussreich und unterhaltsam. Eine Besonderheit / Unklarheit: Gerigk gibt an, dass Dostojewski lediglich Vater drei eigener Kinder gewesen sei (S. 161). ???

Gönner, Gerhard; Dostojewski (aus der Reihe Die großen Klassiker Band 7)
Weiter heißt es im Untertitel: Literatur der Welt in Bildern, Texten, Daten. Und genau das ist es. Ein vielfältiger, systematisch aufgebauter Almanach zum Thema Dostojewski. Mal zum Aufschlagen, um einen Blick hineinzuwerfen - gern auch öfter. Gut zum Verschenken.
 
Gorki, Maxim; Über Weltliteratur - Aufsätze, Reclam Verlag 1969
Dostojewski zieht sich durch viele seiner Aufsätze, insbesondere mit Bezug auf dessen Aufzeichnungen aus dem Untergrund. Enthält über Dostojewski den Aufsatz Aus der Ferne 1941 (7 S.). Ein suggestives Gleichnis der Karamasows mit dem unzivilisierten Russen, dem vermeintlichen Vorfahren des Sowjetmenschen. Lehrstück(e) für Indoktrination.
 
Glunk, Fritz R.; Dostojewskijs Schuld und Sühne – Meisterwerke kurz und bündig, Piper Verlag München Zürich 2000
Das ist mehr als kurz und bündig. Entstehungsgeschichte, interpretatorische Nacherzählung, diverse Folgewirkungen des Werkes. Bekommt man hier alles in bestechender Form. Zu den anderen „Großen“ will ich auch so ein Buch geschrieben bekommen! Kurzweilig und fundiert. Es übertraf klar meine Erwartungen.
 
Grieser, Dietmar; Schauplätze der Weltliteratur, Goldmann Verlag 1979
Eine Feuilleton-Sammlung. Enthält u. a. 15 Seiten, auf denen sich der Autor im sozialistischen Leningrad an die Orte Dostojewskis begibt. Amüsantes Textlein.
 

Grusemann, Michael; Dostojewski,  Philosophische Reihe Bd. 28 Verlag Rösl & Cie München 1921
Hanebüchen theatralische Plattitüden-Aneinanderreihung. Schwer konservativ. Nicht allein mit dem Geist der Zeit entschuldbar. Sicherlich hat er es gut gemeint - der Herr Grusemann. Gut geworden ist es nicht. So findet man z. B. regelmäßige Verweise auf rassische Betrachtungen Dostojewskis Tochter Ljubow. Zu dem Zeitpunkt bereits bekannte Fakten werden polemisch entstellt.
 
Groeger, W. G. (Hrsg.); Zwei Frauen - Die Gräfin Tolstoi und Frau Dostojewski, Enegel und Toeche 1926
Besonderheit: Enthält Teile Dostojewskajas Erinnerungen, in noch unredigierter Fassung.  


  
Görlitz, Walter; Fedor Dostojewski - der Prophet (28 S.) In: Russische Gestalten - Russische Geschichte in Einzelbildern, Hüthig & Co 1940
Beinhaltet Texte, mit Lebensabrissen russischer Persönlichkeiten, so eben auch von Dostojewski. Streckenweise unsachlich bis falsch bzw. recht freie Interpretationen von Sachverhalten; bis hin zu polemisch fragwürdigen und unsachlichen Ausbrüchen, so z. B. gegen Suslowa. Just jene Beschreibung erscheint mir letztlich als das einzig Interessante an diesem Text.

Granin, Daniil, Über Dostojewski (3 S.) In: Magazin 3/1981 Berliner Verlag
Ein kompakter Text über Dostojewskis Lebensleistung; mit vielen anregenden Einschätzungen. Ein gelungenes Kunststück, dies ansprechend auf drei Seiten umzusetzen.

Guardini, Romano; Religiöse Gestalten in Dostojewskijs Werk, Hegner Bücherei 1947
Ohne Zweifel ein systematisch strukturiert umgesetztes Unterfangen. Mich hat es trotzdem auf der Strecke gelassen. Sehr früh. Vielleicht zu pathetisch, zu religiös?

Guski, Andreas; Geld ist geprägte Freiheit Paradoxien des Geldes bei Dostoevskij (I). In: Dostoevsky Studies, Vol. XVI (2012), S. 7 - 57
Trotz umfangreicher Informationen, verzettelt sich der Autor nicht, bleibt stringent am Thema, gönnt sich nur minimalste Exkurse. Keine Längen. Lebendig geschrieben und entwickelt bei aller Sachlichkeit ein plastisches Bild. Immer in den entsprechenden Kontext gesetzt – wenn es nötig war. Daumen hoch.

Guski, Andreas; Dostojewskij. Eine Biographie, C. H. Beck Verlag 2018
Eine Biographie auf der Höhe der Zeit. Voller Respekt, Bewunderung aber auch angemessener Skepsis gegenüber Werk und Person. Detailreich, jedoch nicht langatmig. Entbehrt der lobhudelnden heroisierenden Tiraden, die sich nicht zu selten in Texten zum Thema Dostojewski wiederfinden. Trotz seiner Nüchternheit vermittelt das Buch einfühlsame Bilder. Aus meiner Sicht ist das Buch auch ein Muss für jemanden, der bereits eine Biographie Dostojewskis gelesen hat.

Guski, Andreas Schmid Ullrich (Hrsg.); Literatur und Kommerz im Russland des 19. Jahrhunderts Institutionen, Akteure, Symbole, PANO Verlag Zürich 2004
Der Titel spricht für sich. Und eben mit diesen umfassenden, interessanten und aufschlussreichen Ausführungen lassen sich Dostojewskis Schaffen und dessen wirtschaftliche Umstände gut einordnen und werten. Auch wenn Dostojewski nur sporadisch und nicht explizit Erwähnung findet.




amel, Christine; Dostojewskij, dtv München 2003 
Originell gegliedert. Nicht überfrachtet. Kurzweilig. Ansprechend illustriert. Weist viele lohnende Details auf, wo sie andererseits, für bis heute unsichere Sachverhalte, nicht die notwendige Form der Interpretation wählt, sondern die der Behauptung. Das ist jedoch die einzige Schwäche. Ebenso wird D.s Werk angemessen einbezogen. Empfehlenswert.
          
Hamel, Christine; Puschkinkult in weißen Nächten - St. Petersburger Seelensprünge, Picus Verlag Wien 2003 
Mit dem Text "Aus dem Leben des Urenkels von Dostojewski". Leider nur 5 Seiten kurz. In Sachen Dostojewski marginal. Jedoch insgesamt ein sehr ansprechendes Büchlein.

Harvest, Harry (Hrsg.); Dostojevskij und Europa, Rotapfel Verlag Zürich 1951
Ein thematisch sehr gut strukturiertes Exzerpt über die Stellungnahmen Dostojewskis zu Europa im weitesten Sinne. Grundlage waren die Tagebücher eines Schriftstellers. Wer an diesem Thema interessiert ist, wird hier gut bedient und muss sich nicht durch die gesamten Tagebuchausgaben kämpfen, zumal die vollständig ledig um 1925 veröffentlicht wurden.

Harden, Maximilian; Literatur und Theater, Verlag von Freund & Jeckel Berlin 1896
Eine Enttäuschung. Der Titel suggeriert Falsches. Eine symbiotische Betrachtung von Literatur und Theater sucht man vergebens. Literaten und Theaterstücke werden ohne jeglichen Bezug in kleinen Texten abgearbeitet. Der Text bezüglich Dostojewski (15 S.) ist leider bloß eine Mischung aus Biographischem und christlich-sentimentaler Lobhudelei. Einzig amüsante Formulierung: "Dostojewskis slawische Beschränktheit"
 
Harder, Johannes; Zwischen Atheismus und Religion - Fjodor Dostojewski (24 S.)
In: Der Mensch im russischen Roman, Jugenddienst Verlag Wuppertal-Barmen 1961
Ebenso In: Schlingensiepen (Hrsg.); Das Gespräch - Band 1, Jugenddienst Verlag, Wuppertal - Barmen 1962
Texte über Gogol, Leskov, Tolstoi und Dostojewski. Eine etwas losgelöste philosophische Erörterung, die selbst bereits bei 24 Seiten an Schärfe verliert.

Harreß, Birgit (Hrsg.); Interpretationen - Dostojewskijs Romane, Reclam Verlag 2005
Es geht um die "großen Fünf". Außerordentlich gewinnbringende Werkdeutungen verschiedenster Intention. Ich kam nicht selten ins Staunen. Macht neugierig auf die Werke. Dieses Büchlein enthält mit Sicherheit viele Entscheidungsanregungen für jemanden, der sich für eines der Werke vorerst entscheiden möchte.          

Hashagen, Elfriede; Der unsichtbare Himmel - Dostojewski in Sibirien, Eugen Salzer Verlag Heilbronn 1951
Roman. Kein Plagiat des Totenhauses. Eine angenehme Zugabe. Man müsste mal das Totenhaus parallel dazu lesen.

Heidrich, Anastasia; Frauengestalten in Dostoevskijs Roman "Verbrechen und Strafe", GRIN Verlag 2011
Ellenlange Zitate in Russisch. Aufbau fragwürdig. Inhalt kaum essentiell. Das Geschriebene wirkt völlig verloren und vermittelt den Eindruck einer Hausarbeit in der 11. Klasse. Voller Reinfall.

Henscheid, Eckhard; Dostojewskis Gelächter - Die Entdeckung eines Großhumoristen, Piper Verlag, München 2014
Die Intention des Buches bleibt mir fremd. Den Bezug zum Titel kann ich nur schwerlich nachvollziehen. Die Schreibweise mutet ausgesprochen selbstverliebt an. Eine Enttäuschung.

Hesse, Hermann; Blick in Chaos, Verlag Seldwyla 1921 
Von drei Aufsätzen, enthält "Gedanken zu Dostojewskis `Idiot`" (9 S.) genau eben jene. Neun Seiten mit Langzeitwirkung: Eine Einordnung Dostojewskis ist nicht möglich, weil er sich beständig selbst neutralisiert. So meine verzögerte Essenz.
 
Hielscher, Karla; Dostojewski in Deutschland, Insel Verlag 1999 
Ein sehr aufwendiger Extrakt zum Thema. An dem Buch gibt es keinen Zweifel.   

Hielscher, Karla; Von Marx zu Dostoevskij - Die Rolle Dostoevskijs in den aktuellen ideologischen Debatten in der Sowjetunion 1954 – 1983, Bochumer Slavistische Beiträge, Band 2, MRM, Hagen 1987
Hier gibt es exakt das, was der Titel verspricht; und das in einer nüchternen, aufgeräumten und strukturierten Form. Uneingeschränkt zu empfehlen.

Hild, Helmut; Gotteszeugen – Dostojewski; Verlag Junge Gemeinde Stuttgart 1958
Eine 24-seitige Broschüre, die einziger Hymnus auf Dostojewskis Religiosität ist. Manche Schriften kann man umgehend archivieren. Diese hier mit Sicherheit.

Hoefert, Siegfried (Hrsg.); Russische Literatur in Deutschland - Texte zur Rezeption von den achtziger Jahren bis zur Jahrhundertwende, Niemeyer Verlag Tübingen 1974
Fünf Texte (56 S.) über Dostojewski aus den Jahren 1882 und 1889. Dostojewski ist der breiten Masse noch nicht bekannt. Die Autoren schlagen für ihn und sein Werk lobpreisend eine Bresche. Gar von einer sympathischen Persönlichkeit ist die Rede. Unterhaltsam.

Hoffmann, N.; Th. M. Dostojewsky – Eine biographische Studie, Ernst Hofmann & Co Berlin 1899
Frau Hoffmann war persönlich in Russland und hat mit Dostojewskis Witwe gesprochen und durfte diverse Unterlagen einsehen. Für diese Entstehungszeit ein sehr nüchternes Buch. Bezieht sich etwas viel auf Strachows Veröffentlichungen. Auf Dostojewskis Werk wird ebenfalls eingegangen. Lesenswert.

Holthusen, Johannes; Prinzipien der Komposition und des Erzählens bei Dostoevskij
in "Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westphalen" Band 26, Westdeutscher Verlag Köln und Opladen 1969 
50 Seiten entsprechend Thema, mit sich anschließender dokumentierter Diskussion. Das Außerordentliche daran: Ausgeprägt starke Bezugnahme auf Dostojewskis Notizen. Mir ist nichts Vergleichbares bekannt.

Hüneke, Jena, Penndorf; Dostojewski ist mein Freund – Graphiken, Gemälde und Buchillustrationen zu Dostojewski in der deutschen Kunst zwischen 1900 und 1950, Lindau Museum Altenburg 1999
Informativ und unterhaltsam. Mehrere Texte. Aus meiner Sicht erwähnenswert und aufschlussreich der Text des Kunsthistorikers Hüneke (17 Seiten). Neben den Texten enthält es ein Verzeichnis aller Abbildungen, der bis zum Beginn der Ausstellung bekannt gewordenen Werke der Dostojewskij-Rezeption in der deutschen bildenden Kunst der ersten Jahrhunderthälfte, mit den entsprechenden Abbildungen und konkreten Informationen zu jedem Bild. Ein ansprechender Zeitvertreib. 

Hübner, Rolf; Fjodor M. Dostojewski in Bad Ems, Verein für Geschichte / Denkmal und Landschaftspflege e.V. Bad Ems  1988
26 inspirationslos und hemdsärmelig geschwärzte Seiten. Enttäuschung pur.




ngold, Felix Philipp; Dostojewskij und das Judentum, Insel Verlag Frankfurt am Main 1981
Objektiver, neutraler, aufklärender und umfänglicher scheint mir so ein Buch kaum vorstellbar. Feine Sache.
 
Imbach, Josef; Dostojewski - Gelebtes Christentum, Imba Verlag Freiburg 1979
Von dem ist nichts hängengeblieben. Oh ich Einfältiger.




ens, Walter & Küng, Hans; Dichtung und Religion, Piper 1988   Essays über acht Schriftsteller. Zwei über Dostojewski. Schwerpunkt die Brüder Karamasow. Theologische Abhandlung auf ansprechendem und verständlichem Niveau. Sehr ersprießliche Texte.




aus, Otto; Dostojewski, Piper Verlag 1916
1916 war eben eine andere Zeit. Jedoch für selbige recht verständlich geschrieben. Die Intention? Hmm.
Hier komplett zum Online-Lesen




Kampmann, Theoderich; Licht aus dem Osten? Dostojewskis Grunderkenntnisse über die menschliche Gemeinschaft, Bergstadtverlag Breslau 1931
Interpretationen von Werkstellen auf einem Weg, der meinem Geist versperrt bleibt. Ich sehe auch kein Licht am Ende des Buches.

Kasack, Wolfgang; Dostojewski - Leben und Werk, Insel Verlag 1998
Biographische Fakten zu Beginn amüsant auf Attacke geschrieben, versiegen schnell und es verbleibt ein Brevier. Wer ein ansprechendes Brevier möchte, bekommt es hier. Wer Vita sucht, sieht sich enttäuscht. Wer eine angemessene Mischung sucht, ist mit dem Dostojewski von Meier-Graefe vorteilhafter bedient.
 
Kasack, Wolfgang; Wege zu Gott bei Dostojewskij und Tolstoij (11 S.) In: Stimmen der Zeit, Verlag Herder Freiburg 3 / 2003
Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Text.

Kjetsaa, Geir; Der gewaltigste unter den russischen Giganten, Heyne Verlag München 1986
(identisch erschienen als Paperback unter dem Namen "Dostojewskij - Sträfling - Spieler - Dichterfürst)
Der Autor, Professor für Slawistik, war über Jahre Vizepräsident der Internationalen Dostojewskij-Gesellschaft. Spannend, fundiert, detailreich. Ein Muss.

 
Klein, Alfred; Über den Dostojewski-Nachlass (8 S.) In: Georg Lukàcs in Berlin, Aufbau Verlag Berlin Weimar 1990
Ein Text aus dem Jahre 1931. Ein kurzer und zugleich drastisch kommunistisch verblendeter Verriss.

Kowalewsky, Sonja; Erinnerungen an meine Kindheit, Kiepenheuer Verlag Weimar 1963
Erinnerungen der Schwester von Anna Wasiljewna Korwin Krukowskaja, der Dostojewski einen Heiratsantrag gemacht hatte.
 
Körbele, Adolf; Genialität und Labilität, dargestellt an Hamann, Kierkegard und Dostojewski in Impulse Nr. 25, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen 1986
Ausgesprochen enttäuschend, jedes Wort zum Sonntag ist vorzuziehen. Jedes. Schade, der Titel war so vielversprechend. Die drei Personen werden separat behandelt. Dostojewski auf 8 Seiten.

Konstantinov, Vitali; Leben und Werk von Dostojewski – FMD / Die Comic-Biografie, Kneesebeck Verlag München, 2016
In Neusprech eine Graphic Novel. Dostojewski wird gern polyphones Schreiben nachgesagt. Man könnte meinen, in Anlehnung dazu hat der Autor diesen Comic in Simultanbildern gestaltet. Werk und Vita werden verknüpft. Eher für Wissende um Dostojewski, als für Neueinsteiger. Dann aber eine ansprechende Entdeckungsreise.

Kohn, Hans; Propheten ihrer Völker – Mill/Michelet/Mazzini/Treitschke/Dostojewski - Studien zum Nationalismus des 19. Jahrhunderts, A. Francke AG. Verlag Bern, 1948
Es wird ein klarer Fokus (31 S.) auf Dostojewskis erzreaktionären Nationalismus mit all seinen fragwürdigen Facetten gelegt. Keine Abschweifungen, keine Verallgemeinerungen - immer dicht an den Texten Dostojewskis. Wer am politischen Dostojewski interessiert ist – eine Perle.

Kogut, Marina; Dostoevskij auf Deutsch - Vergleichende Analyse fünf deutscher Übersetzungen des Romans Besy, Peter Lang Verlag 2009
Was der Titel bereits annehmen lässt, bietet das Buch auch: Hochspezielle Abhandlungen.

Kraus, Hans Joachim; Schuld und Vergebung in Dostojewskijs Werken (in Evangelische Theologie) 2/1993
Man sollte in theologischen Dingen beschlagen sein, um diesem Text etwas abgewinnen zu können.
 
Kropotkin, Petr; Ideale und Wirklichkeit in der russischen Literatur, Suhrkamp Verlag 1975
Auf knappen neun Seiten äußert sich Kropotkin über Dostojewski. Er gibt kurze knackende Statements zu seinem Werk ab, deren Schärfe sehr erfrischend ist.




ackmann, Max; Die Botschaft des Fjodor Dostojewskij - Eine Wegweisung, Holzwarth Verlag Iserlohn 1946
Starker Charakter einer Pro-Heiland-Predigt. So gibt es Gott ausnahmslos nur in Großbuchstaben geschrieben. Trivialitäten. Irgendwie missionarisch. Ach nee, lass mal gut sein.
 
Laudon, Hasso; Der ewige Ketzer, Buchverlag Der Morgen 1988
Schlecht zu beurteilen, denn dieses Buch war für mich der Schlüssel zu Dostojewski. Vor diesem Buch war mir der Name Dostojewski kein Begriff. Das Ergebnis - Man sieht es ja an dieser Page.



Lauth, Reinhard; Was sagt uns Dostojewski heute? Ars Una Verlagsgesellschaft Deutsche Hochschuledition 1990
Befremdlicher Inhalt. Jeden Satz mit krauser Stirn gelesen. Was es aber auch alles so gibt.

Lavrin, Janko; Dostojevskij, rororo Rowohlts Monographien 1998
Wenn man jemandem Dostojewski nahe bringen möchte: Dieses Buch gewährt sicherlich eine Art Erfolgsgarantie. Kurz prägnant fesselnd.

Letsche, Curt; F. J. M. Dostojewski - Geheimnis des Lebens, Vita Nuova Verlag Tübingen 1961
Textstellen, in der Regel griffige und kurze in einer thematischen Zusammenstellung. Der Haken: Keinerlei Quellenangaben, außer am Ende des Büchleins "Ausgewählt aus Romanen, Novellen und Tagebuchaufzeichnungen Dostojewskis". Schlechter geht`s nimmer.  Es ist sicherlich durchblätternswert aber . . .  Dabei kann man es dann auch belassen.

Lieb, Fritz; Die Selbsterfassung des russischen Menschen im Werke Dostojewskijs und Solowjews, Chronos Verlag 1947
Philosophisch-theologische Abhandlung, die jedoch keinen spezifischen Bezug zum "Russischen" aufweist. Dostojewski und Solowjew werden getrennt betrachtet. In Sachen Dostojewski, hangelt sich der Text vorrangig an den "Aufzeichnungen aus einem Kellerloch" entlang.

Lukàcs, Georg; Der russische Realismus in der Weltliteratur, Aufbau Verlag 1949
Gesammelte Aufsätze zu Tolstoi, Dostojewski (20 S.) und Gorki. Okay.

Lukàcs, Georg; Russische Literatur - Russische Revolution, Rowohlt Verlag 1969
Was will er denn nun?! Lucas bekommt Dostojewski nicht so recht in seine Ideologie gezwängt. (S.136-150) Ich konnte gedanklich nie so recht andocken.
 
Lukàcs, Georg, (Nyìri, J. C. Hrsg.); Dostojewski – Notizen und Entwürfe, Akadèmiai Kiadò, Budapest 1985
Es handelt sich nicht um die Beschäftigung mit den Notizen und Entwürfen Dostojewskis, sondern um die Notizen und Entwürfe von Lukàcs zu einem geplanten, aber nie realisierten, Dostojewski-Buch. Äußerst fragmentarisch. Ganze Sätze kaum. Zusammenhängende Gedanken, nur schwer nachvollziehbar, wenn überhaupt. Eine Art Schnitzeljagd mit dezidiert philosophisch und zugleich hochpersönlichen Gedankenschnipseln bzw. wiederum davon kaum erhaltenen Fragmenten. Ich werde wohl nie einen Menschen kennenlernen, dem ich das Buch in der Annahme empfehlen könnte, er würde es begreifen. Unfassbare 192 Seiten.

Lenz, Siegfried; Dostojewski - der gläubige Zweifler (29 S.), Edition Toni Pongratz Heft 28  1988
Auch in: Über das Gedächtnis - Reden und Aufsätze, dtv München 1996
Nüchterner angenehmer Start. Leider entgleist es zunehmend zu lobhudelnder Unschärfe. Zudem müsste der Titel eher "Der gläubige Wissende" lauten. Nichts für Neugierige.
 
Lichatschow, Dimitij; Nach dem Formalismus – Aufsätze zur russischen Literatur, Carl Hanser Verlag München 1968
Enthält den poetologischen Aufsatz „Chronikalische Zeit bei Dostojewskij“ (20 S.). Bemerkenswert. Markant. Aufschlussreich. Kurzweilige Ergänzung zu Bachtins polyphoner Einschätzung der Dostojewski-Werke.
 


ann, Thomas; Dostojewski mit  Maßen (24 S.) In: Neue Studien, Suhrkamp 1948
Der große Thomas Mann - nach dem Buch für mich wohl eher nicht.
 
Mangoldt von, Ursula; Überwindung des Leidens (7 S.) In: Der Tod las Antwort auf das Leben, Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim/Obb 1957
Ich lasse einfach die ersten Zeilen für sich sprechen: „Das Leben eines Christen ist nicht ein geruhsames Leben, das in einem gesicherten geraden Weg verläuft, sondern ein Weg, auf dem der Teufel den Menschen versucht, der Abgrund der Finsternis aufbricht, das Böse in allen Verkleidungen nach ihm greift.“

Mahrholz, Werner; Dostojewski – Ein Weg zum Menschen, zum Werk, zum Evangelium, Furche Verlag Berlin 1922
Theologische Abarbeitung. Tendenziell fade und im Duktus der Zeit. Sicherlich nicht die erste Arbeit, nach der man greifen sollte, selbst wenn man sich den religiösen Intentionen Dostojewskis widmen wollte.

Maier, Katharina; Die berühmtesten Dichter und Schriftsteller Europas, Marix Verlag, Wiesbaden 2007
64 Schriftsteller-Steckbriefe. Da kann Dostojewski auch nicht mehr wie 3 Seiten beanspruchen. Und kaum zu glauben. Auf sehr ansprechende und hochqualitative Art und Weise wurden diese drei Seiten gefüllt. Insgesamt auch ein kurzweiliges Buch.

Maurina, Zenta; Dostojewskij - Menschengestalter und Gottsucher, Maximilian Dietrich Verlag 1952
Biographie, die flüssig geschrieben ist und plastische Eindrücke hinterlässt. Vielleicht ein wenig zu viel von den fragwürdigen Aufzeichnungen Dostojewskis Tochter getrieben. Unzweifelhaft lesenswert.

Maurina, Zenta; Teilhard de Chardin und Dostojewskij (20. S)
In: Kleines Orchester der Hoffnung, Maximilian Dietrich Verlag 1974
Eine Religionsphilosophische Betrachtung. Nunja.

Masaryk, T. G.; Polemiken und Essays zur russischen und europäischen Literatur- und Geistesgeschichte, Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 1995
140 Seiten lang widmet sich Masaryk ausschließlich Dostojewski. Eine kritisch polemische und belebende Auseinandersetzung mit Dostojewskis Sichtweisen auf die Welt. Schwer empfehlenswert.

Mackiewicz, Stanislaw; Der Spieler seines Lebens, Thomas Verlag Zürich 1952
Eine Romanbiographie, die durchgewunken werden kann, aber schon etwas grobschlächtig.

Maceina, Antanas; Der Großinquisitor - Geschichtsphilosophischen Deutung, Kerle Verlag Heidelberg 1952
Das Adjektiv "geschichtsphilosophisch" untergräbt massiv den theologischen Impetus. Weiterhin sind es faktisch zwei Bücher. Auf den letzten 90 Seiten findet man als Nachwort "getarnt" den völlig eigenständigen Text von Wladimir Szylkarski "Messianismus und Apokalyptik bei Dostojewski und Solowjew". Gleich dem. Ein Buch für Hochdurchgeistigte.

Märker, Friedrich; Autokraten und Demokraten - Charakterologische Bildnisse, Eugen Rentsch Verlag Ehrlenbach-Zürich & Leipzig 1930
Dostojewski wird, mit Tolstoi zusammengewürfelt, auf sieben Seiten behandelt. Ein groteskes Ansinnen, von Physiognomie auf den Charakter schließen zu wollen. Doch nicht einmal damit wird man unterhalten. Märker wirft kurz mit Allerweltsfloskeln um sich . . .  und stiehlt sich zum Nächsten. Der Spaßverderber.

Maugham, W. Somerset; Zehn Romane und ihre Autoren, Diogenes Zürich 1994 (Original 1954)
Dostojewskis Vita und Die Karamasows sind Gegenstand des Textes (39 S.) Sein Lebenslauf in einer Geradlinigkeit, abseits aller Wortdrechselei. Ein Hochgenuss, ein absoluter. Ferner das Licht, dass er auf den Roman wirft, glänzt mit seiner klaren Unbefangenheit. Erfrischend. Das liest sich nicht einfach nur gut, hier macht das Lesen Spaß. Leider, leider ein viel zu kurz.

Mereschkowski & Miller; Dostojewski Autobiographische Schriften, Dostojewski Sämtliche Werke Zweite Abteilung: Elfter Band, Piper Verlag 1921
Die Hälfte des Buches sind "Winteraufzeichnungen eines Sommerreisenden" und  Auszüge aus dem "Tagebuch eines Schriftstellers"; die andere Hälfte "Materialien zur Lebensbeschreibung Dostojewskis". Diese hat Miller zusammen mit Strachow 1882 zusammengestellt; und besitzen dem zufolge ein ganz anderes Kolorit, als all die Biographien, die Jahrzehnte später verfasst wurden. Ist aber auch stark umstritten.

Mereschkowski, Dimitri; Tolstoi und Dostojewski, Karl Voegels Verlag Berlin 1919
Eine systematische Gegenüberstellung mit Aha-Effekt. Aufschlussreich.     

 
Mereschkowski, Dimitri; Ewige Gefährten, Piper Verlag München 1919 (im Russischen 1896 veröffentlicht)
Der Text über Dostojewski (32 S.) befasst sich mit Schuld und Sühne; ein guter. Ebenso recht angenehm zu lesende Texte über Puschkin, Turgenjew und vor allen Dingen Gontscharow. Es war demnach auch im ausgehenden 19. Jahrhundert bereits möglich, schnörkellos und substanziell zu schreiben.
 
Meier Graefe, Julius; Dostojewski - Der Dichter, Insel Verlag 1988
Dostojewskis Biographie mit vordergründiger Anbindung an sein Werksschaffen.

Meier Graefe; Julius; Dostojewski
In: Die Neue Rundschau August 1925, S. Fischer Verlag Berlin und Leipzig 1925
Ein blumig formulierter Aufsatz (9 S.) über die Wirkungsweise Dostojewskis Werk. Unterhaltsam, ansprechend, nachvollziehbar. Erinnerte mich ein wenig an Stefan Zweigs Drei Meister. Enthält daneben einen kurzweiligen kurzgefassten Lebenslauf von H. Hesse selbst geschrieben.

Motyljowa, Tamara; Dostojewski und die Schriftsteller des 20. Jahrhunderts / Teil 2
In: Kunst und Literatur Heft 9, Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1971
Eine propagandistische Deutung Dostojewskis Werk. Vorrangig in Bezug auf Böll, Faulkner und Fallada. Mit Dostojewski kann mans ja machen ;-)


Müller, Ludolf; Dostojewskij, Erich Wefel Verlag 1990
Gelesen. Nüchtern und bodenständig. Es zündete kein Funke.

Müller, Ludolf; Dostojewskij, Skripten des Slavischen Seminars der Universität Tübingen Nr. 11, Tübingen 1977
Identisch mit obigem Buch. Schade.
 

Müller, Ludolf; Die Religion Dostojewskijs In Von Dostojewskij bis Grass; Hrsg. Böhme, Wolfgang; Herrenhalber Texte 11, 1986
Religionsphilosophische Betrachtungen (30 S.), eng an den Brüdern Karamasow. Nix für nebenher und Unbedarfte.



abokov, Vladimir; Die Kunst des Lesens - Meisterwerke der russischen Literatur, Fischer Verlag 1991 Sammlung von Vorlesungstexten; so auch über Werke Dostojewskis (47 S.).
Dem feinnervig verklärten Dostojewski-Liebhaber mag die anzutreffende Reduktion in den Texten übel aufstoßen. Man muss sich ja nicht in allen Punkten seinen Einschätzungen anschließen. Gleichwohl empfand ich sie als ausgesprochen belebend, kurzweilig und gewinnbringend.
 
Nagel, Hanna; 25 Zeichnungen zu Dostojewskis "Die Sanfte", Verlag Nürnberger Presse   
Ein geschmackvoll pittoreskes Intermezzo. Dostojewski zum Anschauen.
 
Nemere, Maja; Verführerische Lektüren in der Prosa des russischen Realismus, Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. 2011
Enthält zu Dostojewski drei Texte (114 S.). Kurz aber erhellend zum Doppelgänger. Ausführlich zu den Aufzeichnungen aus dem Untergrund und Arme Leute. Insbesondere der Text zu Arme Leute ist hochgradig aufschlussreich und hält so manche Überraschung parat. Zudem für einen akademischen Text gut verständlich. Arme Leute - für mich bisher eher ein Durchläufer. Sehe ich nun mit anderen Augen.

Neufeld, Jolan Skizze zu seiner Psychoanalyse Dogma Europäischer Hochschulverlag Bremen 2013
(Original Internationaler Psychoanalytischer Verlag Leipzig Wien Zürich 1923)
Keinesfalls langweilig oder uninteressant. Mit welcher Unbeschwertheit und zudem vermeintlicher Gewissheit jedoch skizziert und psycho-analysiert wird, lässt einen nicht selten leicht schmunzeln. Will man dem Buch Essentielles entnehmen, muss man Freuds Freund sein. Ich bin`s nicht. Hat aber Unterhaltungswert.

Neuhäuser, Rudolf; Das Frühwerk Dostojewskijs Literarische Tradition und gesellschaftlicher Anspruch, Carl Winter Universitätsverlag Heidelberg 1979
Zu den Wurzeln Dostojewskis Schaffen. Wissenschaftliches Werk - überwältigend informativ.
 
Neuhäuser, Rudolf; F. M. Dostojevskij: Die großen Romane und Erzählungen - Interpretation und Analysen; Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 1993 (nicht im Besitz)
Vom Allerfeinsten. Faszinierende Abhandlungen. Statt philosophischer oder theologischer Schwerpunktsetzung, poetologische Sezierarbeit, die auch einem Laien wie mir Vergnügen bereitet. Behandelt jedoch nicht alle „großen Fünf“.
 
Neuhäuser, Rudolf (Hrsg.); Polyfunktion und Metaparodie - Aufsätze zum 175. Geburtstag Dostojevskijs, Dresden University Press 1989
Bis auf zwei interessante und verständliche Aufsätze von Hielscher und Guski, findet man englischsprachige und deutsche, s e h r  wissenschaftliche, Aufsätze.

Neuhäuser, Rudolf; Fjodor M. Dostojewskij, Leben -  Werk - Wirkung (15 Essays), Böhlau Verlag Wien Köln Weimar 2013
Sehr aufschlussreiche Betrachtungen, die mir Laien jedoch ein gerüttelt Maß Konzentration abverlangten. Mit wissenschaftlichem Einschlag. Der letzte Aufsatz ist leider in englischer Sprache verfasst. (Weiterhin wird das Ausrufezeichen ordentlich gefeiert.

Neumann, Robert; Diktat bei Dostojewski In: Passion - Sechs Dichter-Ehen, Phaidon Verlag Wien 1930
Handelt lediglich in Prosa den ersten Besuch Snitkinas bei Dostojewski zum Stenographieren ab. Der kleine, in der dritten Person geschriebene, Text ist zudem zur Hälfte mit Textstellen aus dem Spieler versetzt. Nicht  ansprechend.

Neumann, Alfred; Dostojewski und die Freiheit – Eine Rede, Verlag Allert de Lange Amsterdam 1949
Eigentlich ein modifizierter Lebenslauf. Den Fokus auf den Titel der Rede habe ich vermisst. Liest sich halt so weg.

Nigg, Walter; Buch der Büßer Neun Lebensbilder, Walter Verlag 1970
Nullnummer. Mystik, ick hör dir trapsen . . .
 
Nigg, Walter; Prophetische Denker, Artemis Verlag Zürich und Stuttgart 1957
Er bedient Ur-Klischees über Russland und will Dostojewski ostentativ als wissenden Seher und Propheten verkaufen. Fast schon peinlich. Nur schwerlich ernst zu nehmen. 

Nigg, Walter; Nur so schön, weil er lächelt - Dostojewskis Idiot (50 S.) In: Von Heiligen und Gottesnarren
Dostojewskis Werk ist für Interpretationen bekanntermaßen mehr als einladend. Myschkin potenziert diese Einladung gegenüber jedem theologisch Interessierten. Und wer nicht darauf achtet, strapaziert die Myschkin-Idee über. Nigg macht das.

Nötzel, Karl; Dostojewski, H. Haessel Verlag 1925
Der Mann weiß, wovon er schreibt. Eine Biographie - eine lebendige. Flüssig, detailreich, doch keineswegs überfrachtet.

Nötzel, Karl; Das Evangelium in Dostojewski - Ein Brevier, Hochweg Verlag Berlin 1927
Ein Brevier, in dem Gott das mit Abstand am häufigsten vorkommende Wort darstellt, ist einfach nichts für einen Atheisten.



pitz, Roland; Kennst Du Dostojewski?, Bertuch Verlag Weimar 2010 
Dostojewskis Werk soll jugendlichem Publikum nähergebracht werden. Die Zwischentexte sind dafür recht ambitioniert. Die gewählten Textausschnitte hingegen eindrucksvoll sicher gewählt.


Otto, Anja; Der Skandal in Dostoevskijs Poetik – Am Beispiel des Romans „Die Dämonen“, Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. 2000
Und genau das bekommt man hier ausführlichst geboten – in JEDER Facette. Eine Sezierung, die den durchschnittlich Interessierten sicherlich gelegentlich überfordern oder ermüden kann. Unbesehen davon eine ausgesprochen aufschlussreiche Abhandlung. Insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit Bachtins vermeintlich festgestellter Karnevalisierung des Dostojewskischen Werkes empfand ich als hochgradig gewinnbringend.

Onasch, Konrad; Dostojewski als Verführer - Christentum und Kunst in der Dichtung Dostojewskis, EVZ Verlag Zürich 1961
Man sollte schon eine hochwertige theologische Ausbildung und mindestens 20 fortführende Lehrgänge besucht haben,  um etwas zu verstehen. Eines der, für meinen Geist, abgehobensten Bücher in Sachen Dostojewski.
 
Onasch, Konrad; Sinn und Form - Beiträge zur Literatur,  Rütten & Loening Berlin Heft 5  1993
Enthält den Text "Dostojewskis alternative Orthodoxie" (10 S.). Recht essentiell und erhellend. So kurz wie er ist, so lohnend erscheint mir dieser Text.
 
Onasch, Konrad; Der verschwiegene Christus – Versuch über die Poetisierung des Christentums in der Dichtung Dostojewskis, Union Verlag Berlin 1976
Ich war dem Anspruch immer wieder mal streckenweise nicht gewachsen. In der Gesamtschau jedoch eine fundierte, bemerkenswerte Darstellung; ganz entsprechend Titel. Vergleichbares ist mir nicht bekannt. Überdies noch mit einem reizvollen Anhang zur Dostojewski-Forschung in UdSSR und DDR.
 
Onasch, Konrad; Dostojewski-Biographie, EVZ-Verlag Zürich 1960
Untertitel ist Programm: Chronologische Materialsammlung zur Beschäftigung mit religiösen und theologischen Fragen in der Dichtung Dostojewskis. Viel ist zu erfahren über die Arbeit an den nie entstandenen Vorhaben „Atheismus“ und „Lebenserinnerungen eines großen Sünders“. Recht speziell und trotzdem hochinteressant.



az, Oktavio; „Dostojewski – Der Teufel und der Ideologe“ (11 S.)In: Zwiesprache – Essays zu Kunst und Literatur, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1984
Irgendwie leichtfüßig und angenehm zu lesen in Erinnerung. Mehr Erinnerung ist nicht.

Panin, Alice;  F. M. Dostojewski als Darsteller von Menschenleiden, Ernst Guenther Verlag Freiburg 1923
Leicht schwülstig plätschert der Text von einer leidlich kommentierten Leidensszene zur nächsten - dies im unentwegten Vergleich mit dem Werk von Viktor Hugo. Ermüdend.

Pfleger, Karl; Dostojewski, der Mensch aus dem Untergrund (40 S.) In: Geister die um Christus ringen;  Kerle Verlag Heidelberg 1959 (1. Auflage 1934)
U. a. über Dostojewski, Solovjeff, Berdjajew. Thema klar. Gut.

Przywara, Erich; Pascal und Dostojewski (4 S.) In: Stimmen der Zeit (Monatszeitschrift) Herder Verlagsbuchhandlung / Freiburg im Breisgau Oktober 1935
Nahm an, nationalsozialistischer Vereinnahmung gewahr zu werden. Fehlanzeige. Eine theologische Abhandlung. Für mich nahezu unverständlich. Es bestehen Bezüge zu Romano Guardini.

Pommeranz, Grigorij, "Euklidische und nichteuklidische Vernunft im Werke Dostojewskijs"
In Kontinent Nr. 3, Ullstein Verlag 1975
So schwerwiegend wie es klingt, kommt es auch daher. Es lässt dennoch Stücken für den Normalsterblichen über. Die sind dann auch lohnenswert. Ein Beispiel gefällig?! "Großinquisitor zu sein ist des Menschen, wie irren menschlich ist."
 
Prager, Hans; Die Weltanschauung Dostojewskis, Franz Borgmeyer Verlag, Hildesheim 1924
Stefan Zweig in seinem Vorwort: „Es unterlässt mit Bewusstsein, auf der Karte des unendlichen Kosmos, die dichterischen Straßenzüge und Quellverläufe einzuzeichnen, sondern gibt nur eine verlässliche Zeichnung der philosophischen Tektonik, der geistigen und religiösen Gedankengänge.“ Und zwar anhand von Raskolnikow, dem Idiot und den Brüdern Karamasow, mit religiösem Einschlag und recht stark seiner Entstehungszeit verhaftet.

Prugel, Alfred; Dostojewskij - Bild und Leben eines Dichters, Phönix-Verlag Hamburg 1946
Nicht mehr und nicht weniger.
 


achmanowa, Alja; Das Leben eines großen Sünders – Ein Dostojewski Roman (Band 1 - Der Weg des Genies + Band 2 - Die Vollendung), Verlagsanstalt Benziger & Co. AG. Einsiedeln / Zürich 1947
Weniger wie 1.219 Seiten wären auch ausreichend gewesen, hätte sich die Autorin bei Dostojewskis Selbsthinterfragungen nicht so wiederholt und gnadenlos ausgetobt. Bei dem Lebenslauf der Autorin, der Dostojewskis in nichts nachsteht, sind es vielleicht hingegen oft ihre eigenen Gedanken. Ansonsten ein detaillierter, atmosphärischer und dichter Roman. Für Neueinsteiger sicherlich eine gute Sache.

Rehm, Walther; Experimentum Medietatis, Verlag Hermann Rinn 1947
Enthält u. a. "Eine Studie zur dichterischen Gestaltung des Unglaubens bei Jean Paul und Dostojewski" (40 S.). Eine theologisch interpretatorische Abhandlung mit Konzentration auf den Roman Die Brüder Karamasow. Die Karamasows sollten einem in allem gegenwärtig sein und das Verständnis des Wortes Theologie muss über dessen Definition ein gutes Stück hinausgehen. Dann - wird es sicherlich aufschlussreich.

Rakusa, Ilma; Sanfte, Stolze, Verstörte - Dostojewskis Frauengestalten (10 S.) und Keine heile Welt - Kinder in der russischen Literatur (8 S.) In: Von Ketzern und Klassikern, Streifzüge durch die russische Literatur, Suhrkamp Verlag 2003
Eine Essay-Sammlung. Gestraffte und anregende Blickwinkel.

Rakusa, Ilma; Dostojewskij in der Schweiz, Insel Verlag 1981
Ein bestechender Reader zum Thema.

Rattner & Danzer; Der Humanismus und der soziale Gedanke im russischen Schrifttum des 19. Jahrhunderts, Königshausen und Neumann 2003
Kulturanalytische und Literaturpsychologische Essays über Puschkin, Belinski, Herzen, Bakunin, Gontscharow Turgenjew, Kropotkin, Tschechow, Gorki und eben auch Dostojewski. Feines Werk.

Rattner, Josef / Danzer, Gerhard (Hrsg.); Kunst und Krankheit in der Psychoanalyse, Quintessenz München 1993
Der Text „Der Fall Dostojewski - ein Interview“ (22 S.) liest sich wie im Fluge. Gediegene Form und prägnanter Inhalt. Urteile bzw. Einschätzungen werden mit angemessenem Vorbehalt und zugleich klarer Bestimmtheit getroffen. Ein respektvoller Text, der sich  jedoch auch von einer gesunden Skepsis durchzogen zeigt. Die 22 Seiten hätten eine Null dahinter  verdient. Ein Juwel!  Auch die anderen darin enthaltenden Aufsätze sind ansprechend.

Riester, Jutta (Hrsg.); Dostojewski für Psychologen, vta Verlag Bad Rappenau 2016
Durch was diese Sammlung von Aufsätzen zusammengehalten wird, erschließt sich mir nicht zweifelsfrei. Gleiches trifft auf die Intention einer reichlichen Anzahl von Texten zu. Die Aufsätze sind durchaus lesbar, standen für mich jedoch nicht selten als Fragezeichen im weiten Raum: Verstanden - ja. Aber wozu?! Die erwartete Kurzweiligkeit durch viele kleine Texte blieb leider aus.

Rothe, Hans (Hrsg.); Dostoevskij und die Literatur - Vorträge zum 100. Todesjahr des Dichters auf der 3. internationalen Tagung des "Slavenkommitees" in München 12.-14. Oktober 1981, Böhlau Verlag Köln-Wien 1983
26 Vorträge. Ca. die Hälfte in Deutsch. Ansonsten in Englisch oder Russisch. Allein die deutschen Beiträge machen diese Ausgabe lesenswert. Breite Spannweite. Zum Großteil nicht "zu wissenschaftlich" gehalten. Die nichtdeutschen Texte kann ich nicht beurteilen. 
 
Räber-Schneider, Katka; Deutschsprachige Dostoevskij-Inszenierungen: "Die Sanfte" in Zürich und Basel, Lizentiatsarbeit 1978
Umfangreiche (134 S.) Informationen über Dostojewskis "dramaturgische Ader" und die vielfältigen Bühnenadaptionen seines Werkes. (unveröffentlicht)

Riesenkampff, Guenther, Dostojewski in den Erinnerungen seiner Zeitgenossen (8 S.) In: Jahrbuch des baltischen Deutschtums 1976. Band 23. Carl-Schirren-Gesellschaft e.V. (Hrsg.), 1975
Der Titel ist etwas zu vielversprechend. Es handelt sich um einst niedergeschriebene und lediglich übernommene Erinnerungstücke eines Nachfahren des Dr. Riesenkampfs, mit dem Dostojewski in frühen Jahren einmal zusammenwohnte. Unterhaltsam.

Rjurikow, Boris; Dostojewski in den Erinnerungen von Zeitgenossen (5 S.)
In: Sowjetliteratur (Periodikum) Heft 8, Moskau 1965
Großspurig auf dem Cover als wesentliche Abhandlung angekündigt, findet man dann tatsächlich, nach akribischer Suche einen Beitrag, der auf einen erschienenen (russischen) Doppelband hinweist, in dem Erinnerungen von Zeitgenossen gesammelt wurden. Dieser Artikel selbst besitzt zudem kaum Bezug zu den empfohlenen Bänden und versammelt biographische Allgemeinplätze mit beigemischter kommunistischer Agitation. Überflüssig.

Rosanow, Wassilij; Dostojewski und seine Legende vom Großinquisitor, Razum Verlag Berlin 1924
Dem Großinquisitor widmet er sich erst ab Seite 73. Eine philosophische, etwas pathetische Auseinandersetzung
mit dem was Dostojewski vermeintlich mit dieser Novelle mitteilen wollte. Rosanow scheint sich zudem an Dostojewskis mystischer Seite kaum zu stoßen, sondern bedient sie immer mal wieder. Für Fans der Brüder Karamasow sicherlich hochinteressant. Nun ja.
Ein Kommentar


Rychner, Max; Dostojewski und der Westen (20 S.)
In: Zur europäischen Literatur  - Zwischen zwei Weltkriegen, Manesse Verlag Zürich 1951
Was will uns der Dichter damit sagen? Ich hab` keine Ahnung. Schreiben um des Schreibens Willen?



aemann, Eva Marianne; Der Leidenschaftliche Dostojewskijs Lebensroman, Rütting und Loening Verlag Hamburg 1960
Man ist von dieser Romanbiographie in keinem Fall gelangweilt.

Setzer, Müller, Kluge (Hrsg.); Dostojewski - Dichter, Denker, Visionär; Attempto Verlag Tübingen 1998
Aus dem Vorwort: Dreizehn Vorträge von Literaturwissenschaftlern mit bewusst interdisziplinär angelegtem Themenspektrum. Für mein Empfinden sind nahezu alle Texte hervorragend. Ein beachtliches Kompendium. Ein wunderschönes Buch.

Saitschik, Robert; Die Weltanschauung Dostojewskis und Tolstois, Verlag C. O. Lehmann Halle an der Saale 1892
Tolstoi und Dostojewski werden getrennt abgehandelt. Der Text über Dostojewski (41 S.) : Philosophische Betrachtungen zu Werk und Person. Trotz eines fortgeschrittenen Alters des Textes, gut verständlich, unterhaltsam aber auch prägnante Ausführungen. Lohnenswert.

Saitschik, Robert; Denker und Dichter, Rascher Verlag Zürich 1949
10 Charakterdarstellungen. Darunter eine von Dostojewski (23 S.). Sehr angenehm nüchterner, jedoch nicht trivialer Text. 

Schestow, Leo; Dostojewski und Nietzsche, Margan Verlag 1924
Dostojewski und Nietzsche werden völlig unabhängig voneinander abgehandelt. Erste Enttäuschung: Was ich über Dostojewski geschrieben fand, waren entweder Zeitgeistverquaste Plattitüden und Imponierphrasen - oder hohe Kunst, die ich nicht begriff. Zweite Enttäuschung: Über Nietzsche war es verträglicher. Insgesamt lohnend erscheint es mir keinesfalls.

Schneider, Reinhold; Freiheit und Gehorsam – Essays, dtv München 1967
In dem 13-seitigen Essay dreht es sich um den Idioten. Die wenigen Seiten haben es vollbracht, Interesse am Idiot anzuregen – ein Werk dem ich bisher nur wenig abgewinnen konnte. Falls ich es nochmals mit dem Idiot versuchen sollte, schalte ich diese 13 Seiten vor.
 
Schmid, Wolf; Die Ereignishaftigkeit in den Brüdern Karamasow (14 S.) und Zink, Andrea; Die Arrestanten waren die reinsten Kinder – Zur Rechtfertigung des Verbrechens in Dostojewskis Aufzeichnungen aus einem Totenhaus (22 S.)
In: Dostoevsky Studies 9, Attempto Verlag, Tübingen 2005
Zunächst enttäuschend: Die Hälfte des Buches besteht aus einer Bibliographie. Oben benannte Texte sind die einzigen in Deutsch. Das wiederum geht in Ordnung.
Als Unbedarftem steht mir solch ein Urteil eigentlich nicht zu, aber Wolfs Text empfand ich als banal. Zinks Text bot neue Facetten bei der Betrachtung der Aufzeichnungen aus einem Totenhaus. Klar, verständlich, anregend, nachvollziehbar. Endlich mal jemand, der es versteht, Dostojewskis Liebe zum Volk einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.


Schröder, Ralf; Dostojewski - Briefe (2 Bände) Insel Taschenbuch Verlag 1990
Einiges an relativ seltenem Bildmaterial. Ein ansprechender Anhang. Ein nüchternes Nachwort. Unterscheidungsmerkmal zu anderen Briefausgaben: Es finden sich weitaus mehr Briefe an, für den Außenstehenden, eher weniger bekannte Personen.

Schröder; Jürgen; Die Laus aus Mansfeld (Westprignitz)'. Gottfried Benn und Fjodor M. Dostojewski
In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft. Internationales Organ für Neuere Deutsche Literatur
Bd. 55 (Hrsg. ) Barner; Lubkoll; Osterkamp; Wallsteinverlag 2011
Ein Text der das Verhältnis Benns zu Dostojewskis Werk, insbesondere des Raskolnikows behandelt.
Diese Abhandlung wird in Bezug auf Benns Gedicht St. Petersburg - Mitte des Jahrhunderts abgearbeitet. Spezifische Angelegenheit, wenn denn für einen Hochspezialisierten interessant, dann für den Benn-Interessierten. Auf meiner
Wunschliste würde es nicht hinten anstehen, sondern nicht erscheinen.


Schmidhäuser, Eberhard; Verbrechen und Strafe - Ein Streifzug durch die Weltliteratur von Sophokles bis Dürrenmatt, Verlag C. H. Beck München 1996
So auch ein Text über Dostojewskis Schuld und Sühne (20 S.). Angereichert mit strukturell ausgerichteten Betrachtungen, entsprechend Buchtitel. Kurzweilig. Lohnenswert, um das Interesse am Roman zu wecken. (Betrachtungen zu Kleists Koolhaas  erscheinen lohnenswerter.)

Schneider, Paul (Hrsg.); Die Götter gehen dahin, Hartdrid Voss Verlag München 1961
Zehn Seiten Nachgesang auf Dostojewski. Enttäuschende. Nach einführenden Worten findet man lediglich je einen Auszug aus Annas Erinnerungen und Solowjews Grabreden. Es sind jedoch noch weitere 49 Nachgesänge aufzufinden. Mal gut zum Tee.

Schultze, Bernhard; Russische Denker – Ihre Stellung zu Christus, Kirche und Papsttum, Herder Verlag Wien 1950
25 Russen werden behandelt, darunter Dostojewski (26 S.). Faktisch eine „moderierte“ und themenzentrierte Zitatensammlung anderer Philosophen, Schriftsteller, Theologen . . . Passt schon.

Schulz, Christiane; Aspekte der Schillerschen Kunsttheorie im Literaturkonzept Dostoevskijs, Verlag Otto Sagner, München 1992
Eine wissenschaftliche Arbeit; jedoch auf einem verständlichen und gut lesbaren Niveau. Erstaunlich wie weit und tief Dostojewski den Schillerschen Ideen verhaftet war. Unbesehen davon erschließen sich viele Aspekte, um Dostojewskis Schaffen mit anderen Augen zu sehen. Meine Erwartungen wurden übertroffen.

Siebenschön, Leona; Lieben bis die Fetzen fliegen (11 S.) In: Dünnebier, Anna (Hrsg.); Mein Genie, Fischer Verlag Frankfurt am Main 1993
Ein tendenziell emanzipatorischer Essay, der Dostojewskis Stellung zur Frau auf belletristische Weise beleuchtet. Mit durchaus recht originellen und lohnenden Gedanken. Leider ist es in der Gesamtbetrachtung kein ausgewogener, sondern ein mit aggressiv verblendeten Passagen versehener Text. Schade.

Solovjeff, Wladimir; Drei Reden zum Andenken Dostojewsky`s, Der kommende Tag Verlag Stuttgart 1922
Solovjeff gibt sich eher seiner philosophischen Mystik hin und zieht gelegentlich zu Dostojewski Parallelen. Hmm. Über das Verhältnis der beiden wird man in Solovjeffs geschriebenen Erinnerungen fündiger.


Seghers, Anna; Die Idee der napoleonischen Macht in Romanen von Tolstoi und Dostojewskij (24 S.) & Über den Ursprung und die Weiterentwicklung einiger Romangestalten Dostojewskijs, besonders über ihre Beziehungen zu Gestalten Schillers (9 S.)
In: Über Tolstoi - Über Dostojewskij, Aufbau Verlag Berlin 1963
Wider mein Erwarten sind leider alle Dostojewski-Essays dieses Buches der Sammlung "Glauben an Irdisches" (siehe unten) entnommen worden.

Seghers, Anna; Glauben an Irdisches, Reclam jun. Leipzig 1974
Essays; u. a. über die Parallelen zwischen Schiller und Dostojewski. Sehr detaillierte und recht eigenständige Betrachtung. Gut täte es, wenn man sich mit Schillers Werk auskennen würde ;-) Ist aber für den überwiegenden Teil des Textes kein Muss.

Sperber, Mans; Wir und Dostojewski, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 1972
Ansprechende Idee. Verschiedene Schriftsteller beantworten alle einen identischen Fragenkatalog. Davon wünschte ich mir mehr. Hat Freude bereitet.

Sperber, Manés; Fjodor M. Dostojewskij   In: Geteilte Einsamkeit, Europa Verlag 1985
Der Text (36 S.) besteht aus zwei Teilen. Einerseits der Lebenslauf. Korrekt. Andererseits Ausführungen zu Dostojewskis Menschenbild. In Ordnung. Kommt alles etwas tröge daher.

Städtke, Klaus; Dostojewski für Eilige, Aufbau Taschenbuch Verlag  2004
Dostojewskis Werk im Schnellkurs. Konsistenz: Granulat. Ist deswegen noch längst nicht schnell gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein reales Bild entwickelt hätte, wären mir die Werke nicht schon bekannt gewesen. Vielleicht hilft bei mir auch nur ein "Dostojewski für Dummies".

Städtke, Klaus; Studien zum russischen Realismus des 19. Jahrhunderts, Akademie Verlag Berlin 1973
Enthält vier Abhandlungen (89 S.). Nicht immer leicht zu verfolgende Texte zu Vlas, Schuld und Sühne, Karamasow und Dämonen. In der Summe jedoch durchaus lesenswert. Interessante Details und aufschlussreiche Überlegungen.

Steinberg, A. S.; Die Idee der Freiheit – Ein Dostojewskij-Buch, Vita Nova Verlag Luzern 1936
Eine tendenziell philosophische Abhandlung, die sich im Einklang mit Dostojewskis Mystizismus und Nationalismus zu befinden scheint und ihn als überlegen gegenüber der inzwischen zergliederten und entarteten westeuropäischen Kultur lobpreist. Konnte nicht so recht folgen.

Steiner, George; Tolstoij oder Dostojewskij - Analyse des abendländischen Romans, Albert Langen-Georg Müller Verlag München – Wien 1964
Wenn ich mich nicht irre, eine poetologische Betrachtung des Werkes. Aufschlussreich. Feine Angelegenheit. Langeweile kommt nicht auf. Etwas theorielastig.
 
Steffen, Albert; Zu Dostojewskis hundertstem Geburtstag (10 S.)
In: Die Krisis im Leben des Künstlers, Grethlein  & Co./ Verlag Seldwyla, Zürich Leipzig 1925
Leider nur Seiten mit Buchstaben schwarz gemacht.

Stepun, Fedor; Dostojewski Weltschau und Weltanschauung, Carl Pfeffer Verlag 1950
Einige gedankliche Ansätze, die ich bisher noch nirgends gefunden habe und dazu noch so geschrieben, dass man es in der S-Bahn lesen könnte. Daumen hoch für dieses Büchlein.


Stepun, Fedor; Dostojewskij und Tolstoij – Christentum und soziale Revolution – Drei Essays, Carl Hanser Verlag München 1961
Enthält zwei Essays zu Dostojewski: „Dostojewskijs Weltschau und Weltanschauung“ (46 S.) und „Dostojewskijs prophetische Analyse der bolschewistischen Revolution“ (30 S.). Erster ist identisch mit dem obigen Büchlein. Zweiter mit folgendem Büchlein.

Stepun, Fedor; Dostojewskijs prophetische Analyse der bolschewistischen Revolution In: Der Bolschewismus und die christliche Existenz, Kösel Verlag München 1962
Die Analyse faktisch ein Essay über Die Dämonen. In Ordnung.
 
Steinbüchel, Theodor; Dostojewski - 5 Vorträge Sein Bild vom Menschen und Christen, Verlag L. Schwann Düsseldorf 1947
Abhandlungen entsprechend Thema. Der Phantasie scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Meiner eben schon.
 
Stertenbrink, Rudolf; Worte wie Spiegel Zitatensammlung, Herder Verlag 1991
Zitiert wird nicht Dostojewski, sondern sein Werk und das noch mit dem erweckenden Anschein, Dostojewskis Meinung abzubilden. Immerhin sind die Quellen der Zitate angegeben. Thematisch geordnet.
 
Suares, Andre; Dostojewski, Kurt Wolff Verlag München 1921
Eine poetische Liebeserklärung an Dostojewski, gespickt mit unzähligen wundervollen Metaphern. Klarer Blick - gekoppelt mit Gefühl. Erlabend. Vielleicht schon in der Nähe von Kitsch und Schmalz. Aber soo schön.
Hier komplett zum Online-Lesen


Suslowa, Polina; Dostojewskis ewige Freundin - Mein intimes Tagebuch, Ullstein Verlag 1996
Sollte man sich nicht entgehen lassen. Authentizität sieht so aus.

Szylarski, Wladimir; Solowjew und Dostojewskij, Götz Schwippert Verlag Bonn 1948
Etwas Solowjew-lastig. Es gibt wunderbar zu begreifende Einblicke in Solowjews Theorien und eben auch inwiefern Dostojewski und Solowjew sich gegenseitig bereichert haben. Dabei deckten sich Ihre Ansichten nicht Zeitlebens. Solowjew blieb gedanklich nicht so früh stehen wie sein Freund Dostojewski. Ein lesenswertes Heftchen. Eröffnet neue Horizonte durch seine Verständlichkeit.



imm, Johanna; Das Seinsverständnis der Helden in Dostoevskijs Bednye Ljudi und in der Krotkaja, Dissertation Uni Kiel 1981
Die Werk-Zitate sind leider in Russisch. Erstaunlicherweise tut es der Arbeit keinen essentiellen Abbruch. Liest sich flüssig. Keine außergewöhnlichen Betrachtungen. Kern ist die Aussage, dass bei den dreißig Jahre auseinanderliegenden Werken, der existenzialistische Grundgedanke des Werkes Dostojewskis tragend gewesen ist. Muss man nicht uneingeschränkt mittragen, aber dezidiert erörtert.  

Trubetzkoy, N. S.; Dostoevskij als Künstler,  Mouton & Co London The Hague Paris 1964
Dostojewskis Werk – betrachtet als literarisches Kunstwerk. Klar strukturiert. Absolut verständlich verfasst und höchst aufschlussreich. Wissenschaft eben nicht nur für Wissenschaftler. Es besteht keinerlei Anlass für Abstriche. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass jemand von diesem Buch enttäuscht wird.
 

Thiess, Frank; Dostojewski - Realismus am Rande der Transzendenz, Seewald Verlag Stuttgart 1971
Klasse Abhandlung auf hohem aber verständlichem Niveau. Der Titel klingt schwergewichtig - ist es auch. Jedoch hilft der Autor beim Tragen. Gelungen.

Thurneysen, Eduard; Dostojewski, Chr. Kaiser Verlag München 1921
Zitat "Gott ist Gott: das ist die eine, die zentrale Erkenntnis Dostojewskis." Nun ja. Religions-philosophische Abhandlung. Nicht unmöglich zu lesen, aber durchaus möglich vor dem Ende das Ende zu setzen.  

Trost, Klaus, Dostojewski und die Liebe - Zwischen Dominanz und Demut, Tredition 2020
Wer meint, Dostojewski wäre ein Verfechter der Frauenemanzipation, ein respektvoller Ehemann, zweimal verheiratet und deswegen zweimal verliebt und in seiner Jugend asexuelle gewesen oder annimmt, ihm habe die Entwicklung seiner Frau am Herzen gelegen und er hätte viel von Treue gehalten, der sollte dieses Buch lesen.


Troyat, Henri; Dostojewsky, Alsatia Verlag 1964
Eine unterhaltsame, flüssige, informative, belletristische, Biographie. Unterlässt hypothetische Ausflüge. Besitzt angemessen zurückhaltenden Bezug zum Werk. Enthält eine Fülle an aufschlussreichen Details. Zweifelsfrei lohnenswert (ebenso wie seine Biographien über Puschkin und Alexander II.)

Tschegodajewa; Dostojewski und seine Buchillustratoren (kein Verlag, kein Erscheinungsjahr)
Mit einem zweisprachigen Vorwort. Ansonsten Abbildungen.


Tschizewskij, Dimitrij; Dostoevskij und die Aufklärung (30 S.), Skripten des Slavischen Seminars der Universität Tübingens Nr. 5  1975
Recht lohnenswert. Findet man doch u. a. ausgiebige Textpassagen aus Dostojewskis unveröffentlichten Fragmenten zur Auseinandersetzung mit den Nihilisten. Sehr unterhaltsam. Mal ein sehr lebendiger Dostojewski.

Tschizewskij, Dimitrij; Dostojewskij und Nietzsche - Die Lehre von der ewigen Wiederkunft, Universitätsverlag Bonn 1948
Eine kurze aber hochphilosophische Abhandlung, die mich nicht erreicht hat. Wie so oft pickt sich der Autor etwas aus den Karamasows heraus und stellt es Dostojewskis Ansinnen gleich. Also fraglich. Einzig Positives für mich: Es war ein Stück gut erkennbar, welch nennenswerten Einfluss Strachow auf Dostojewski hatte. War bekannt, aber hier im Detail gelegentlich angeführt.

Tynjanov, Jurij; Die literarischen Kunstmittel in der Evolution der Literatur, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1967
Text „Dostojewski und Gogol“ (65 S.) und Liste „Redende Namen bei Gogol und Dostojewski“ (1 S.). Aufschlussreiche Betrachtung inwieweit Dostojewski Gogol kopiert hat oder eben nicht, bzw. in wieweit er “gegen“ Gogol angeschrieben hat oder eben nicht. Poetologische Sezierarbeit, die eine gute Werkskenntnis beider Autoren zwingend verlangt. Zu weiten Strecken wird Gogols Stil untersucht. Alles recht hochspezifisch für Otto-Normalverbraucher. Vieles erreichte mich nicht.



manskij, D.; Unveröffentlichte BriefeIn: Die Neue Rundschau August 1925, S. Fischer Verlag Berlin und Leipzig 1925
Kurzes Vorwort und in Folge sechs Briefe Dostojewskis an Katkow und Ljubimow vom Russki Westnik. 1925 unveröffentlicht, inzwischen aber längst veröffentlicht - alle.




Van Dowski, Lee; Genie und Eros, Bertelsmann   
Zwanzig Künstler werden unter diesem Label betrachtet. Klingt vielversprechend. Auf 27 Seiten wird sich Dostojewski und seinen zwei Ehefrauen gewidmet. Recht nüchtern. Nichts Erhellendes oder Anregendes.




Wassermann, Jakob; Einige allgemeine Bemerkungen über Dostojewski (4 S.) und Dostojewskis Nachlass (7 S.)In: Wassermann, Jakob; Lebensdienst, Grethlein & Co. Leipzig Zürich 1928
Nun ja - allgemein. Nachlass kommt nicht gut weg.

Wegner, Michael; "Fedor Dostoevskij und kein Ende" (27 S.) und "Fedor Dostoevskij und Friedrich Schiller"
In "Erbe und Verpflichtung, Zur internationalen Wirkung der russischen und sowjetischen Literatur im 19. und 20. Jahrhundert" Jenaer Reden und Schriften, Schiller Universität 1985
"Fedor Dostoevskij und kein Ende" ebenfalls in: Studien zur Epik des 20. Jahrhunderts, Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1978
Hervorzuheben ist der Schiller-Text. Auf verständliche und nüchterne Art und Weise verdeutlicht Wegner wie tief Schiller in Dostojewskis Werken verwurzelt ist. Erstaunlich bemerkenswert. Propagandistische Verbrämung ist nicht zu übersehen, insbesondere bei "Fedor Dostoevskij und kein Ende". 

Weisberg, Richard; Rechtsgeschichten - Über Gerechtigkeit in der Literatur, Suhrkamp Verlag Berlin 2013 Das formalistische Modell: Aufzeichnungen aus einem Kellerloch (22 S.) Das Scheitern der christlichen narrativen Vision: Dostojewskis juristische Romane (50 S.)
Es war zu lesen, inwiefern Dostojewski fundierte Kenntnisse vom russischen Rechtssystem besaß. Darüber hinaus begleiteten diese Betrachtungen Vergleiche mit dem US-amerikanischen Rechtssystem. Diverse  Abhandlungen symbiotischer Beziehungen von Recht und Literatur bestimmen das gesamte Buch. Keine Texte, die mich zur vollständigen „Abarbeitung“ bewegen konnten.

Wolynski, A. L.; Das Buch vom großen Zorn, Literarische Anstalt Rütten & Loening Frankfurt a. M. 1905
Der überwiegende Teil des Buches arbeitet sich an den „Dämonen“ ab. Darauf „Der Idiot“ und ein wenig  „Schuld und Sühne“. Grundlage des Buches ist die deutsche Übersetzung „Die Teufel“. Es ist sehr dicht an der Handlung und den Protagonisten geschrieben.  Die Dämonen sollte man in jedem Fall gelesen haben und auch nicht vor allzu langer Zeit. Dann sollte dieses Buch sehr dienlich sein, um hinter und zwischen den Zeilen zu lesen.

Wolynski, A. L.; Das Reich der Karamasow, Piper & Co. Verlag München 1920
Der Name ist Programm. In der Einleitung heißt es: „Ich will versuchen das Buch zu erklären.“ In der Ankündigung dieses als zweiten Teil zu begreifenden Bandes des „Buches vom großen Zorn“ wird dieses Buch als kritische-philosophische Auseinandersetzung klassifiziert. Das ist es schlichtweg. Aber auch hier gilt: Die Karamasows sollte man in jedem Fall gelesen haben und auch nicht vor allzu langer Zeit.

Westphalem F. und Wagner F.(Hrsg.); Russland und die Menschheit – Fedor M. Dostojewskij
In: Klassiker der Staatskunst - Band 6, Stifterbibliothek Wien 1950
Zu finden sind in diesem Büchlein Dostojewskis Beiträge, die in den Jahren 1873 bis 1881 in der Zeitschrift „Staatsbürger“ veröffentlicht wurden. Verdichtete politische Aufsätze, die keinen Zweifel aufkommen lassen. Sehr belebend geschrieben und eben informativ.

Wedel, Erwin (Hrsg.) Dostojewskij - Schriftenreihe des Regensburger Osteuropainstituts Band 9
Verlag Lassleben, Regensburg 1982
Beinhaltet drei Texte. Die Hälfte nimmt ein Text Ludolf Müllers ein; in starker Anlehnung an sein Buch Dostojewski. Ein zweiter Text, „Dostojewskis Angst“ von N. Schiffers ist ein Feuerwerk von kurzen Sätzen, die jedoch massives, im wahrsten Sinne des Wortes, Nachdenken erfordern. Keine leichte Kost. Der dritte Text des Herausgebers ist ein Abriss Dostojewskis Vita. Kein Büchlein, das der Interessierte besitzen muss.




ander, L. A.; Vom Geheimnis des Guten - Eine Dostojewski Interpretation, Driedrich Vorwerk Verlag Stuttgart 1956
Wen interessiert, was Dostojewski in seinem Werk beiläufig an Kenntnis um die christliche Geschichte einfach mal so verpackt wissen wollte, kann es hier erfahren. Zander meint sachkundig zu sein. Gelesen habe ich es.

Zweig, Stefan; Drei Meister Balzac - Dickens – Dostojewski, Fischer Bücherei 1958
Allein schon für das Drittel, das Dostojewski einnimmt, ist das Buch das volle Geld und weitaus mehr wert. Grandioser, lebendiger, bildhafter, geraffter, energetischer habe ich noch keine Abhandlung über Dostojewski gelesen. Nicht gelesen haben, darf nicht sein.

Zweig, Stefan; Heroischer Augenblick In: Sternstunden der Menschheit, Aufbau Verlag TdW Taschenbibliothek der Weltliteratur 1987
Mit einem sieben Seiten langen Gedicht über Dostojewskis Hinrichtung.

Zweig, Stefan; Dostojewskis Antlitz (2 S.)
In: Das Inselschiff Erster Jahrgang, Insel Verlag Leipzig 1920
Die Enttäuschung war groß. Sehr kurz und wie ich feststellen musste, lediglich ein Auszug aus Zweigs Buch „Drei Meister“. Zumindest wurde meine Erinnerung untermauert: Zweig kommt beeindruckend wortgewaltig daher.

Zypkin, Leonid; Ein Sommer in Baden-Baden, Berlin Verlag 2006
Wer den Punkt als Satzzeichen ablehnt, liegt mit dem Buch richtig, denn geschrieben wie an einem Faden, mit Massen von Kommata, aber eben kaum Punkten, sodass eine reizvolle, nicht unbedingt abstoßende Form entsteht, die allenthalben hochgelobt wird, jedoch nicht von mir, da es sich um eine eher abstrakte Anlehnung an Dostojewskis Vita handelt.