Die Judenfrage

„Was, wenn unsere Landgemeinde, die den armen eingesessenen Bauern vor so vielen Übeln bewahrt, irgendwie und aus irgendwelchem Grunde ins Schwanken geräte und zu diesem befreiten Bauern, der so unerfahren ist, der Versuchung so wenig zu widerstehen versteht, und den die Landgemeinde bisher bevormundet hat, die Juden in großer Masse herbeigestürzt kommen?Das wird sofort das Ende des Bauern bedeuten: sein ganzer Besitz, seine ganze Macht werden schon am nächsten Tage an den Juden übergehen, und es wird eine Zeit anbrechen, mit der sich nicht nur die der Leibeigenschaft, sondern auch die des Tatarenjoches nicht vergleichen ließe.“          
Dostojewskij, Tagebuch eines Schriftstellers, Musarion Verlag München 1922, Dritter Band Oktober 1876 bis Juni 1877; März 1877 Zweites Kapitel S. 305
 
 Petersburger Choral-Synagoge     (c) Wikipedia
 
„Und kann man denn bestreiten, dass der Jude sich sehr oft mit den Unterdrückern verbündet und das russische Volk in Pacht genommen hat, so dass er selbst zu einem Unterdrücker wurde? Das alles ist ja wirklich gewesen, es ist Geschichte, eine historische Tatsache, und doch haben wir niemals gehört, dass das jüdische Volk es bereut hätte; dabei beschuldigt es aber das russische Volk, dass es die Juden so wenig liebe.“          
Dostojewskij, Tagebuch eines Schriftstellers, Musarion Verlag München 1922, Dritter Band Oktober 1876 bis Juni 1877; März 1877 Zweites Kapitel S. 307
 
„Freilich gibt es in Russland und im russischen Volke keine Stelle, die nicht schon angespuckt worden wäre (eine Bemerkung Schtschedrins), für den Juden ist es umso `verzeihlicher`.
Aber seine Erbitterung zeugt jedenfalls sehr deutlich davon, wie die Juden selbst die Russen ansehen. Das hat ein wirklich gebildeter und begabter Mensch geschrieben (ich glaube nur nicht, dass er ganz frei von Vorurteilen wäre); was für Gefühle gegen den Russen soll man dann von den ungebildeten Juden erwarten, deren es so viele gibt?“   
Dostojewskij, Tagebuch eines Schriftstellers, Musarion Verlag München 1922, Dritter Band Oktober 1876 bis Juni 1877; März 1877 Zweites Kapitel S. 287
 
Der russische Rabbiner Naphtali Zwi Juda Berlin   1816 bis 1893   
(c) Wikipedia

 
„`Folglich hat es die Judenheit dort gut, wo das Volk noch ungebildet, oder unfrei, oder wirtschaftlich wenig entwickelt ist: da haben die Juden ein dankbares Feld!` Statt nur durch seinen Einfluss die Bildung zu heben, das Wissen zu stärken, wirtschaftliche Fähigkeiten in der Stammbevölkerung zu zeugen, hat der Jude immer, wo er sich auch niederließ, das Volk noch mehr erniedrigt und verdorben, die Menschlichkeit niedergedrückt, das Niveau der Bildung herabgesetzt und zur Verbreitung der hoffnungslosen, unmenschlichen Armut und somit auch der Verzweiflung beigetragen. Man befrage die Stammbevölkerung unserer Randgebiete: was bewegt die Juden und was hat sie so viele Jahrhunderte lang bewegt?
 
Man erhält die einstimmige Antwort: die  U n b a r m h e r z i g k e i t; ´die Unbarmherzigkeit gegen uns und das Streben, sich in unserm Schweiß und Blut zu sättigen, haben sie die vielen Jahrhunderte lang bewegt`. Und in der Tat: die ganze Tätigkeit der Juden in diesen unsern Randgebieten bestand nur darin, dass sie die Stammbevölkerung, die  l o k a l e n   G e s e t z e a u s n ü t z e n d, in eine abhängige Stellung sich brachten. In solchen Fällen fanden sie immer die Möglichkeit, die  R e c h t e    u n d   G e s e t z e  auszunützen.“      
Aus Dostojewskij, Tagebuch eines Schriftstellers, Musarion Verlag München 1922, Dritter Band Oktober 1876 bis Juni 1877; März 1877 Zweites Kapitel S. 300/301