Die Wirtin

Alias
Die Zimmerwirtin
Das junge Weib
Heilige Landschaft
Die Hausfrau
Die Unbekannte
 
Veröffentlichung
1847 erstmalig in der Zeitschrift "Vaterländische Annalen"
 
Handlung
Die hoffnungslose Liebe eines einzelgängerischen Träumers.
  
Anmerkungen
Februar 1847 - Dostojewski an seinen Bruder Michail:
"Ich schreibe an meiner Wirtin. Sie gelingt mir besser als die Armen Leute, ist aber von gleicher Art. Eine Flut von Gedanken, direkt aus meiner Seele strömt durch meine Feder."
Briefe; Reclam S. 81
 
"Die Vereinsamung des jugendlichen Helden scheint erstmals mit dem Schicksal Ordynows (Die Wirtin) 1846 in Dostoevskijs Werk auf."
Neuhäuser; Das Frühwerk Dostoevskijs S. 80
 
"Auf der autobiographischen Ebene ist Ordynov als Selbstdarstellung des Autors zu verstehen, der eben eine heftige Liebe zu einer Dame der Gesellschaft, der Frau des Schriftstellers Panaev, erlebt hatte."
Ebenda S. 180
 
"Teils von Gogol, teils von Hoffmann angeregt, hat Dostoevskij in diesem Werk etwas Originelles, seiner individuellen Eigenart Entsprechendes geschaffen. Die zeitgenössische Kritik wollte das nicht einsehen."
Trubetzkoy; Dostoevskij als Künstler S. 61

 
Belinski schrieb über Die Wirtin an Annenkow:
"Dostojewskis `Wirtin` ist ein schauerlicher Blödsinn! Er wollte hier wohl Marlinskij mit Hoffmann unter einen Hut bringen und noch etwas Gogol dazu mengen. Er hat später noch einiges geschrieben, aber jedes neue Werk ist ein neuer Sturz. (. . .) Wir sind gründlich hereingefallen mit diesem `Genie` Dostojewskij, lieber Freund! Die Enttäuschung drängte zur Rechtfertigung."
Briefe; Piper S. 532
 
"In `Die Wirtin` finden sich sozusagen zwei Darstellungsebenen (. . .) die eng miteinander verwachsen sind und eine Einheit bilden. Es steht dem Leser frei, die eine oder die andere für die objektive zu halten."
Trubetzkoy; Dostoevskij als Künstler S. 59
 
"In der Wirtin hat Dostojevskij eine Fähigkeit zur Meisterschaft geführt, zu einem Gipfel, von dem kein Weg weiter leiten konnte, nämlich die Fähigkeit, Geschichten ohne jeden realen Kern und ohne jede reale Exposition zu schreiben."
D. Gerhardt; Gogol und Dostojewski  S. 153
 
Dostojewski schätzte gerade diese Erzählung über alle Maßen. Noch dreißig Jahre später schrieb er im Tagebuch eines Schriftstellers (1877): „Ich habe nichts Ernsthafteres in der Literatur zustande gebracht als diese Idee.“
Dostojewski; Weiße Nächte – Frühe Prosa II, Aufbau Verlag 1986  S. 495


Hier gibt es den Roman zum Online-Lesen und als Download: