Strachow, Nikolaij Nikolajewitsch (1828 - 1896)

In der Familie eines Erzpriesters geboren. Lernte im Priesterseminar. 1850 gibt es erste Versuche Gedichte und journalistische Texte zu schreiben. Er arbeitet zehn Jahre als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Odessa und St. Petersburg. 1857 wird er Magister der Zoologie.
Entscheidend für den Übergang zur Literaturkritik und Publizistik, kann seine Annäherung zu den Brüdern Michail und Fjodor Dostojewski angesehen werden.

1861 boten sie ihm an, in der „Zeit“ zu schreiben und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wegen Strachows Artikels "Die schicksalhafte Frage", wurde „Die Zeit“ 1863 verboten. Eine missverständliche Fehlinterpretation der Zensur über den polnischen Aufstand 1863.
Wenig später startete die Nachfolgzeitschrift „Die Epoche“. Strachow publizierte dort unvermindert weiter, bis zu deren Einstellung im Jahre 1865.

Während dieser Zeit haben Strachow und Grigorjew wesentlichen Einfluss auf Dostojewskis ästhetische Position. Strachow zeigt sich wiederum von den Ideen des konservativen Apollon Grigorjew begeistert.

„1962 trifft er in Genf auf Strachow und bereist mit ihm gemeinsam die Schweiz und Italien. Strachow berichtet von vielen angenehmen Gesprächen.“
Kjetsaa S. 190

Strachow:
„Unsrige Freundschaft war, obwohl sie vornehmlich einen intellektuellen Charakter hatte, damals (1863) eine sehr enge.“
N. Hoffmann, Th. M. Dostojewsky S. 230

Strachow, Nikolai Nikolajewitsch

In Folge übersetzte Strachow wissenschaftliche Arbeiten der Bereiche Philosophie und Geschichte und editierte die „Vaterländische Annalen“ des umstrittenen Verlegers Krajewski.
1869 - 1872 arbeitete er bei der „Die Morgenröte“.

In der Zeit Dostojewskis unfreiwilligen Exils in Europa (1867 - 71) ist Strachow einer seiner wenigen konstanten Briefpartner.
Kjeetsa S. 295

Nach Dostojewskis Rückkehr 1871 aus Europa nach Russlands erneuert / intensiviert er den Kontakt zu Strachow.
Ebenda S. 331

Dostojewski über Strachows Rezension von Schuld und Sühne: “Sie sind der einzige, der mich wirklich verstanden hat.“
Ebenda S. 242

1873 trat er in den Dienst einer Öffentlichen Bibliothek, in der er bis 1885 arbeitete.

Strachows ideologische Ausrichtung war recht klar nationalistisch-konservativ. Er war ein Anhänger der Ideologie N. Danilewskis. Er stand in den späten Jahren Dostojewskis Ansichten in der Ausrichtung des „Volksbodentums“ recht nahe.

"Trotz der ideologischen Nähe blieben sie sich im Grunde fremd. Nach herzlicher Freundschaft in den 60er Jahren erkalteten ihre Beziehungen. Sie trafen sich immer seltener und kamen letztendlich durch Missverständnisse auseinander."
Kjetsaa S. 695

Er war ein vehementer Gegner des Darwinismus und stand den revolutionären Strömungen seiner Zeit geradezu feindselig gegenüber. Er polemisierte gegen Turgenjew als Westler und idealisierte, ähnlich wie Dostojewski, Puschkin als die Verkörperung des "russischen Herzens".

Strachow, Nikolai Nikolajewitsch

Die Biographie, die Dostojewskis Frau bei ihm in Auftrag gab, war wohl im Ergebnis in vielen Teilen sehr unzufriedenstellend, da sie nicht zweifelsfrei der Wahrheit entsprach.

Strachow sagt man wohl auch nach, dass er eine Art Satellit von Tolstoi war und immer um dessen Zuneigung bemüht gewesen ist. Es bestehen ebenso etliche Vorbehalte gegenüber seinen Einschätzungen und Kritiken in Bezug auf Tolstois Werk und Leben.