Majkow, Apollon Nikolajewitsch (1821 - 1897)
Ideologisch durchlief Majkow eine ähnliche Entwicklung wie Dostojewski – vom utopischen Sozialismus zum Slawismus.In einem 1885 von A. Majkow geschriebenen Brief berichtet er darüber, wie Dostojewski ihn 1949 besuchte und ihn heißspornig versuchte zu überzeugen, sich ihm, Speschnjew und Durow anzuschließen. Majkow lehnte ab. Ihm waren diese Vorhaben zu unausgegoren.
Vgl. Neuhäuser; Frühwerk S. 150 f., Maurina S. 39, Kjetsaa S. 110 f.
Er war Mitarbeiter bei Dostojewskis Periodikum Die Zeit.
Majkow vertraute Dostojewski im Laufe der Jahre viele seiner literarischen Pläne an.
Ein intensiver Briefwechsel erwuchs in den Jahren 1867 – 1871, während Dostojewskis „europäischen Exils“.
Die Briefe Dostojewskis an Majkow sind wesentlich zur Erschließung biografischer Daten, Auswertung der einzelnen Werke von Dostojewski und seiner Arbeit als Ganzem. Diese Briefe werden alle in der Handschriftenabteilung des Instituts für Russische Literatur, dem Puschkin-Haus, aufbewahrt.
"2. März 1868: Brief an Majkow, vergleicht seine Freundschaft mit Maijkow mit seinem Verhältnis zum Bruder Michael."
Onasch, Dostojewski Materialsammlung S. 79
Majkow ist es auch, dem Dostojewski von seiner Begegnung mit Turgenjew berichtet, die den Bruch der Beziehung besiegelte. „Die Freundschaft mit Majkow war ebenso einseitig wie intensiv. Majkow, der im selben Jahr wie Dostojewskij, geborene Lyriker, war seinem Temperament und Talent nach, der größte Gegensatz Dostojewskijs: seine Gedichte sind klar, bürgerlich, ruhig, wohlgeordnet. Dostojewskijs Herzensgrüße, seine ellenlangen Briefe über literarische Pläne, künstlerisches Gelingen und Versagen nahm er gelassen hin. Dass aber Dostojewski seinen Roman (Der Jüngling) in einer linksgerichteten Zeitschrift publizierte, konnte er ihm gleich Strachow nicht verzeihen: Beide, konservativ und selbstherrlich, warfen sie Dostojewskij Renegatentum vor.“
Maurina S. 142
1875 überwarfen sich beide.
Majkow war einer der wenigen, denen dem im Sterben liegenden Dostojewski der Zugang gewährt wurde, um sich persönlich zu verabschieden.
Vgl. Kjetsaa S. 448
Vita Majkowski
1821 geboren in Moskau, als Kind einer adligen Malerin und einem berühmten Künstlers.
Im Elternhaus verkehrten reichlich Künstler und Schriftsteller.
1834 zog die Familie nach St. Petersburg.
1837 bis 1841 studierte er Rechtswissenschaften und arbeitet danach kurz im Finanzministerium.
1842 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband. Belinski nannte ihn `ein echtes Talent und wunderbar`.
Im gleichen Jahr erhält er von Nicolaus I. ein Stipendium für Auslandsaufenthalte. Als erstes besuchte er Italien. Seine Impressionen schilderte er 1847 in seinem zweiten Gedichtband. Es folgten weiter Aufenthalte in Frankreich, Sachsen und Österreich.
1844 kehrte er nach St. Petersburg zurück und arbeitete als Bibliothekar. Ideologisch wie auch persönlich fühlte er sich Belinski, Turgenjew und Nekrassow zugetan.
1850 ist das Jahr in dem klar und rigoros das politische Lager wechselt und konsequent den konservativ- nationalistischen Flügel vertrat.
1861 war er begeisterter Reformanhänger und monarchistischer Befürworter, was er wiederum in Gedichten zum Ausdruck brachte.
Dies brachte ihm scharfe Kritik von Saltykov-Schtschedrin und N. Dobroljubow ein.
1882 wurde er Vorsitzender der Auswärtigen Zensur.
1897 verstarb Majkowski in St. Petersburg.