Flucht
Das Schuldgefängnis drohte inzwischen ganz konkret. Die Gläubiger forderten allenthalben ihr Geld. Die Familie seines Bruders bedrängte ihn, forderte mehr Geld, attackierte die Ehe mit Snitkina und gab ihr die Schuld an der finanziellen Misere. Der Stiefsohn aus erster Ehe drängte in Dostojewskis Privatleben, meint diverse Ansprüche stellen zu müssen und provoziert unentwegt Dostojewskis junge Ehefrau.
Das frisch vermählte Paar hatte kaum die Luft zum Atmen.
Auf den Entschluss und die Initiative seiner Frau hin wird die Auslandsreise kurzfristig beschlossen und vorbereitet. Alles unter der Ägide seiner neuen jungen Frau.
„Die Finanzierung der Reise hatte Anna Grigorewna übernommen, indem sie ihre Aussteuer und ein Gros ihres Schmucks und die Möbel versetzte. Das Geld soll für 3 Monate ausreichen.“
Hamel, Christine; Dostojewskij S. 106
Dresdner Bahnhof um 1840
Dresden, 25. März 1870 - Dostojewski an A. Majkow:
"Doch ich bin ja damals abgereist, weil rechtzeitig von Petschatkins Antrag auf Zwangsvollstreckung erfahren hatte. Wie hätte ich mich denn damals, gerade frisch verheiratet ins Gefängnis sperren lassen können? Ich wollte das nicht und reiste ab – das ist alles.“
Schröder, Ralf; Dostojewski - Briefe Band 2, Insel Verlag S. 135
Anfang Mai kommt das junge Paar über Berlin in Dresden an.
Sie werden merklich länger im Ausland verbleiben als ihnen lieb sein soll.
Wohin ihn seine vermeintlich kurze Flucht ins Ausland so verschlagen hat; aber auch weitere Orte, an denen Dostojewski in seinem Leben Zeit verbracht hat, können Sie auf dieser Übersicht * nachvollziehen.
* Der Dank für die Bereitstellung dieser akribischen Arbeit gilt meine-lieblingsbuecher.de