und Zitate



Aus folgendem Grunde habe ich mich für eine Kategorisierung der Zitate entschieden und großen Wert auf Quellenangaben gelegt: 


„Zwischen 1881 und 1930 entstanden viele Dostojewskij-Mystifikationen. Man machte Dostojewskij zum Kronzeugen der Revolutionen, zum Fürsprecher für ewige Ordnungen, Liebe und Gerechtigkeit, gerade dort, wo er selbst die Unordnung, den Unglauben, den Hass und die Ungerechtigkeit entlarvt hatte. Er galt als Entdecker und Überwinder der menschlichen Laster, als Tiefenpsychologe und Existenzialist, Philosoph, Prophet und vieles anderes, als Nihilist und Atheist auf dem Weg zum Christentum, als Aufrührer und Versöhner.


Dostojewski konnte für viele Zwecke gebraucht werden, und man wurde den Eindruck nicht los, der russische Autor habe keine Romane geschrieben, sondern weltanschauliche Anweisungen zur Lösung weltanschaulicher Probleme gegeben.“
Briefe, Piper München; Nachwort von Friedrich Hitzer 1966

Dostojewski-Bildnis aus dem Jahre 1881
von Michael Stscherbatow

Bereits Dostojewski selbst war diese Problematik bewusst und lästig zugleich, wie das folgende Zitat belegt:

Dostojewski im Februar 1846 an seinen Bruder Michail:
„Unser Publikum hat wie jeder Pöbel den richtigen Instinkt, doch keine Bildung. Sie können nicht begreifen, wie man einen solchen Stil schreiben kann. Sie sind es gewöhnt, in jedem Werk die Fratze des Verfassers zu sehen. Ich habe aber die meinige nicht zeigen wollen. Sie wollen es gar nicht einsehen, dass diese oder jene Ansichten von Djewuschkin und nicht von mir ausgesprochen werden.“
Briefe; Piper  S. 53

Eine ausführliche und strukturierte Erörterung dieser Problematik findet sich in "Dostoevskij als Künstler" von N. S. Trubetzkoy (S. 9 - 20)