Wrangel



„Er war es, der ihm Geld lieh, der ihm verschiedene Erleichterungen in seiner Behandlung sicherte und ihm zu guter Letzt die Wiedereinsetzung in seinen Offiziersrang, völlige Begnadigung und die Erlaubnis nach Russland zurückkehren zu dürfen, verschaffte."
Mackiewicz; Der Spieler seines Lebens S. 87
 
Beide planen 1855 eine Übersetzung Hegels.
 
Dostojewski 1856 in einem Brief an A. Majkow
„Graf Alexander Wrangel, ein sehr junger Mann mit hervorragenden Eigenschaften des Herzens und der Seele. (. . .) Wir wurden Freunde, und ich gewann ihn sehr lieb. (. . .) Er besitzt außerordentlich viel Güte, keine besonderen Überzeugungen, ein edles Herz, auch Verstand – aber ein schwaches, zartes Herz. (. . . ) Er hat mir eine Menge Gutes zukommen lassen. Aber ich habe ihn nicht einzig und allein des Guten wegen lieb, das er tat. Zum Abschluss: er ist ein wenig argwöhnisch, äußerst sensibel, manchmal verschlossen und in seinen Gemütsverfassungen etwas ungleich.“
Hitzer F. (Hrsg.); Dostojewski - Gesammelte Briefe 1833-1881, Piper  S. 111
 
„Offensichtlich muss irgendetwas späterhin die Beziehungen zwischen Wrangel und Dostojewskij getrübt haben, denn Dostojewskij mochte Wrangel nur solange gern, als er ihn brauchte – solange Wrangel damit beschäftigt war, ihm aus seinem Unglück herauszuhelfen.
In Dostojewskijs späteren Briefen, in den ärgerlichen Bemerkungen über Gläubiger, die er sobald wie nur möglich zu befriedigen bestrebt war, finden wir zu unserem Entsetzen Wrangels Namen, eingerahmt von denen zweier sehr beschwerlicher Wucherer.“
Mackiewicz; Der Spieler seines Lebens S. 89

Alexander Jegorowitsch Wrangel (1833- 1912)

„Wenn ich an all die Wrangels, Latkins, Reislers und an vieles andere denke .  .  .“
Dostojewski im Mai 1867 aus Homburg an seine Frau
Hitzer F. (Hrsg.); Dostojewski - Gesammelte Briefe 1833 - 1881, Piper   S. 214
 
Die Briefwechsel zwischen den beiden fanden nach Dostojewskis Entlassung, Anfang der 60er Jahre, ihr Ende.
 
Im September 1965 wendet sich Dostojewski aus Wiesbaden nochmals mit mehreren Bittbriefen um Geld an ihn, auf die Wrangel zunächst nicht antwortet.
"Ich muss gestehen, dass ich Sie in meinem zweiten Brief um Hilfe gebeten habe. Ich habe alles Geld verspielt, ich bin im Gasthaus verschuldet, mein Kredit ist völlig erschöpft, und ich befinde mich in schwierigster Lage."
Als schwanke der Boden unter mir / Briefe

Von 1863 bis 1867 war er Sekretär der russischen Gesandtschaft in Kopenhagen. 1879 - 97 Generalkonsul in Danzig. 1898 - 1906 Botschafter in Sachsen und Braunschweig. Er ließ sich 1906 pensionieren und schrieb seine Memoiren über Dostojewski. Diese erschienen 1908/1909 in der Zeitung "Neue Zeit" und 1912 dann als Buch.