Schiller, Friedrich von (1759 - 1805)


„Schiller war keine Form, kein Inhalt für Dostojewski, sondern Trieb.“
Meier-Graefe, S. 364
 


„Beide entwerfen den Menschen als psychosomatische Einheit von Körper, Seele und Geist, mit dem Gewissen als Motor.“
Gerigk; Ein Meister aus Russland  S. 44
 
Dostojewski in einem Brief 1880:
„Als ich 10 Jahre alt war, habe ich in Moskau eine Aufführung der Räuber von Schiller mit Motschalow gesehen, und ich kann Ihnen versichern, es war der allerstärkste Eindruck, den ich damals mit nach Hause nahm, der auf meine weitere geistige Entwicklung sehr fruchtbar einwirkte.“
Dostojewski; Gesammelte Briefe 1833 - 1881 Piper
 
„Er rühmte Schillers Räuber mehr als die reifen Leistungen Schillers wegen der Raserei und des Terrors in diesem Drama.“
Steiner; Tolstoij oder Dostojewskij  S. 191
 
1840 schreibt er an seinen Bruder Michail:
„Ich habe ihn (Schiller) auswendig gelernt, habe in seiner Sprache gesprochen und in seinen Bildern geträumt;
(. . .)
Der Name Schiller ist mir ein liebes vertrautes Zauberwort, das in mir zahllose Erinnerungen und Träume weckt.
(. . .)
Schon wenn ich den Namen Schiller höre, tut mir das Herz weh.“
Dostojewski - Gesammelte Briefe 1833-1881 Piper
 
 Dresdner Denkmäler von Dostojewski und Schiller
 Beide lebten und schrieben dort eine gewisse Zeit

  
„So verfasste Dostoevskij noch im Jahre 1841 u.a. das nicht mehr erhaltene Schillerdrama Maria Stuart.“
Neuhäuser; Das Frühwerk Dostojewskis S. 20
 
„Von Jugend an war den Brüdern Michail und Fedor der Name Schiller lieb und vertraut. In ihrem Briefwechsel entspann sich ein lebenslanger Schiller-Dialog, in dessen Folge Fedor 1844 seinem ältesten Bruder einen Vorschlag machte, mit eigenen Kräften Schillers Werke auf Russisch vorzubereiten. Michail Dostojewskij sollte in dieser Hinsicht als Übersetzer auftreten. Später mussten die Brüder die Idee, das Gesamtwerk von F. Schiller zu veröffentlichen, aus verschiedenen Gründen aufgeben.
Michail übersetzte nur einige Werke, unter denen `Don Carlos`, und `Die Räuber`, `Über naive und sentimentalische Dichtung` und einige Gedichte sind.“
Natalja Scherepanowa, F. Schillers Ästhetik im Schaffen von Michail und Fjodor Dostojewskij S. 13 f
 
„1848 erscheint die Übersetzung von Don Carlos. F. Dostojewski lektoriert diese Übersetzung seines Bruders Michails.
(. . .)
Auch übte der junge Schiller zu dieser Zeit eine ungemein starke Wirkung auf Dostojewski aus, wie frappierende Übereinstimmungen im Handlungsgerüst von Erniedrigte und Beleidigte und Kabale und Liebe bezeugen.“
Vorwort in Erniedrigte und Beleidigte, Fjodor Dostojewski,  Aufbau Verlag
 
„In den `Erniedrigten und Beleidigten` versucht er sich von seiner schwärmerischen Schiller-Begeisterung zu befreien, indem er sie verhöhnt.“
Maurina; Dostojewskij,   S. 358
 
„Den Helden Schillers und Dostojewskijs begegnet genau das, was ihre aktive Gesinnung in der Außenwelt angerichtet hat.“
Gerigk; Ein Meister aus Russland  S. 55
 
„F. Schillers ästhetische Ansichten hat F. Dostojewskij früh aufgenommen. Sie haben zu seiner weltanschaulichen Auffassung viel beigetragen."
Natalja Scherepanowa, F. Schillers Ästhetik im Schaffen von Michail und Fjodor Dostojewskij S. 13 f
 
1862 schreibt er in der Zeit das Essay Einiges über Schiller:
„Wir müssen Schiller besonders deshalb schützen, weil es ihm nicht nur gegeben war, ein großer Dichter zu sein; seine Poesie ist dem Herzen zugänglicher als die Poesie Goethes und Byrons.“
Vgl. Briefe, Piper S. 689
 
1875 schrieb Dostojewski:
„Die Franzosen haben Schiller geehrt, aber nicht gelesen und noch weniger verstanden. Rußland hat ihn verstanden.“
 
1876 geht Dostojewskij auf Schillers Beziehung zu den Russen überhaupt ein:
"Schiller ist den russischen Barbaren viel mehr nationaleigen und viel mehr verwandt als z. B. den Franzosen.“
Schuchhardt, Malte; Der Großinquisitor Schiller und Dostojewskij in der 12. Klasse