Sixtinsche Madonna



Bereits einige Tage nach der Ankunft in Dresden besuchte Dostojewski mit seiner Frau die Königliche Gemäldegalerie des Öfteren.„Fjodor Michailowitsch stellte in der Malerei Raffaels Werke über alle anderen und betrachtete als sein größtes Werk die Sixtinische Madonna.“
Dostojewskaja; Erinnerungen S. 157 und Tagebücher S. 10
 
 Schon im März 1845 schreibt er an seinen Bruder Michail:
„Raffael arbeitete an jedem Bild viele Jahre und feilte an jedem Teil viel herum; so schuf er Wunderwerke. Unter seinem Pinsel entstanden Götter!“
Gesammelte Briefe, Piper S. 42
 
Die Sixtinische Madonna hielt er für die höchste Offenbarung des menschlichen Geistes und häufig saß er stundenlang vor diesem Bilde.
Maurina, Zenta; Dostojewskij  S. 112

 Dostojewskij in Dresden
 Sixtinische Madonna in Dresden

 
 
Folgende Anekdote ist aus einem Brief Dostojewskis Frau überliefert:
. . . "und Anna Grigorjewna berichtet davon, wie er im Ausstellungssaal auf einen Stuhl stieg, um sie ganz aus der Nähe zu betrachten.“
Hielscher, Karla; Dostojewski in Deutschland S. 160
 
"Jedes Mal verweilte er auffallend lang vor dem Bild der Sixtinischen Madonna. Eines Tages fragte ihn jemand, warum er so oft und so lange dieses Bild betrachte. Seine Antwort: „Damit ich am Menschen nicht verzweifle.“
Quelle: http://www.dresden-lese.de/index.php?article_id=140
 
"Etwa drei Wochen waren seit dem Gespräch mit der Gräfin vergangen, als eines Morgens, Fjodor Michailowitsch schlief noch, W. S. Solowjow zu uns gefahren kam und einen riesigen Karton mitbrachte, in dem eine großartige Photohraphie der Sixtinischen Madonna in Originalgröße, aber ohne die Gestalten, die die Madonna umgebe, verpackt war."
Dostojewskaja; Erinnerungen S. 433
 
"Die Gräfin Sofia Tolstaja schenkte Dostojewski im Jahre 1879 zu seinem Geburtstag eine Kopie. `Der erst Blick Dostojewskis beim Erwachen`, so schreibt seine Tochter, `galt dem sanften Antlitz der Madonna, die er als Frauenideal betrachtete`. Ein Bild Raffaels war für ihn wie ein Wunder."
Kjetsaa, Dostojewskij S. 262
 
 Dostojewskis Arbeitszimmer
 
 
"In seinem Arbeitszimmer, hing eine große Reproduktion der Sixtinischen Madonna, und er glaubte, daß dieses Bild ihn bei der Arbeit inspiriere."
Maurina, Zenta; Dostojewskij S. 277
 
In Florenz hängt Raffaels "madonna della sedia" (Madonna im Sessel) Von diesem Gemälde war er wohl während seiner Zeit in Mailand ebenso außergewöhnlich angetan und auf der Rückreise aus Mailand hat er sich in Bologna noch Raffaels "Heilige Cäcilie" begeistert angeschaut.

Madonnen interessierten Dostojewskij
"madonna della sedia" (Madonna im Sessel)