Tochter Ljubow

Ljubow heißt übersetzt Liebe. Sie selbst nannte sich Aimèe.

Nach dem Tod Dostojewskis sagt die Regierung den Kindern einen Schulplatz an einer angesehenen Schule zu. Da die Tochter noch zu jung ist, besuchte sie später auf Kosten der Mutter ein Literaturgymnasium.
"Das Familienbild nach Dostojewskis Tod änderte sich völlig. Die Beziehung der Tochter Ljubow zur Mutter kühlte sich langsam ab, bis es zu einem echten Bruch kam."
Räber-Schneider, Katka; Töchter berühmter Männer S. 427
 
1905 und 1912 bestand wohl eine Freundschaft zwischen dem Sohn von Tolstoi und ihr.
 
Ihr Werk ist von selbst erlebten Erfahrungen und Krisen geprägt und zeigt sie als Menschen, der einen Platz im Leben suchte, aber nicht fand. Bekannt sind drei erschienene Bücher von ihr: Sammlung von drei Erzählungen "Kranke Mädchen" (1911), die Romane "Emigrantka" (1912) und "Adwokatka" (1913). Frühere, wohl eher seichtere, Theaterstücke sind nicht auffindbar.

Ljubow Fjodorowna Dostojewskaja 
 
Unzählige Krankheiten zwangen L. Dostojewskaja immer wieder in westeuropäische Krankenhäuser und Sanatorien. 1913 reiste sie u.a. nach Nizza, Menton, Paris, Vichy, Berlin. Der Erste Weltkrieg und die Russische Revolution verhinderten eine Rückkehr. Spätestens ab Oktober 1917 ist sie zudem nahezu mittellos - ihre Mutter wurde von den Bolschewiki enteignet.
 
Im Jahr 1924 zog sie von Nizza nach Meran, wo sie auch den Winter 1925 - 26 verbrachte.
 
In einem Brief vom Dezember 1924 schrieb sie an die Witwe ihres Bruders:
„Entschuldigen Sie, dass ich Ihren Brief so lange nicht beantwortet habe. Im Herbst war ich sehr krank und musste auf Anraten des Arztes von Nizza zur Behandlung nach Meran übersiedeln. Ich hatte zwei heftige Anfälle und nun ziehe ich das linke Bein mühevoll nach. An alldem ist meine schreckliche Lage als Flüchtling schuld. Ich bin gezwungen, an verschiedenen Anstalten um Almosen zu bitten. Den ganzen letzten Winter habe ich in einer Klink in Nizza verbracht ...“
 
 Ljubow Fjodorowna Dostojewskaja
 
 
Die letzten beiden Lebensjahre irrte sie durch Italien. 1926 kam sie wegen eines Augenleidens ins Sanatorium Grieserhof nach Gries.
 
Als Dostojewskaja 1926 am Grieserhof völlig verarmt starb, wurde Perniziöse Anämie als offizielle Todesursache angegeben (Blutarmut vor allem aufgrund von Vitaminmangel).
 
Die orthodoxe Dostojewskaja wurde im evangelischen Teil des (damals) neuen Grieser Friedhofs nach katholischem Ritus begraben. Anwesend waren Dr. Fritz Roessler, seine Frau, die Krankenschwester und der Pfarrer; zwei Monate später wurde von einem russischen Priester aus Florenz eine orthodoxe Totenmesse auf dem Grab gefeiert. Das Grab schmückte ein schlichtes Holzkreuz.
 

 Ljubow Dostojewskajas Grab    (c) Stadt Bozen - Fotograf Davide Stella
 
 
 
Aufgrund eines Zeitungsartikels und Aufrufs in der Wiener Tageszeitung Neue Freie Presse und in italienischen Zeitschriften wurde 1931 eine Amphore als Grabdenkmal eingeweiht.  Die mit Blumen gefüllte Amphore ruht auf einem Granitsockel, der Namen und Daten in Italienisch und Russisch eingemeißelt trägt.
 
In Anlehnung an storyguide   und  russinitalia
 
Ein kleiner Artikel über den Tod von Ljobow Dostojewskaja (Rigasche Rundschau, 1926-11-17)
 
Hier finden sie einen Lebenslauf (in russischer Sprache).