Umfeld
Aus Andrej Dostojewskis Erinnerungen
„Im Sommer wurde fast regelmäßig gegen 7.00 Uhr ein Abendspaziergang zum nahe gelegenen Marienhain gemacht. Außer uns Kindern und unseren Eltern beteiligten sich gewöhnlich noch andere Einwohner des Marienhospitals an diesen Spaziergängen, die sehr ruhig verliefen. Man benahm sich äußerst wohlerzogen und selbst im Hain, also schon außerhalb der Stadt, wagten wir Kinder nicht, etwa zu laufen oder gar Mutwillen zu treiben.
Während dieser Spaziergänge unterhielt sich der Vater mit uns immer über Gegenstände, die uns belehren konnten. So entsinne ich mich noch seiner wiederholten anschaulichen Erklärungen geometrischer Begriffe, z. B. was spitze, stumpfe und rechte Winkel sind, oder krumme und gebrochene Linien, wie man sie in den Moskauer Straßen fast auf Schritt und Tritt sieht.
Gedenktafel am Marinskij-Krankenhaus © a4format
In diesem Garten ergingen sich auch die Genesenden, je nach dem Wetter in elefantenbraunen Tuchmänteln oder in Zwillichanzügen, jedoch immer in schneeweißen Zipfelmützen und in Schuhen oder Pantoffeln ohne Absätze.
Fjodor liebte es sehr, mit diesen Kranken heimlich, d. h. wenn es sich irgendwie unbemerkt machen ließ, Gespräche anzuknüpfen, besonders wenn Knaben unter ihnen waren; das aber war uns ein für allemal streng verboten, und der Vater war äußerst ungehalten, wenn ihm etwas von einem derartigen Ungehorsam zu Ohren kam.“
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