„Ich habe nie zu hoffen gewagt, dass Sie mir so viel wohltuende Aufmerksamkeit schenken würden.“
Martha Brown
Ihr eigentlicher Name lautete Elizaweta Andrejewna Chlebnikowa alias
Martha Brown alias Marfa Petrowna Panin. Der nicht gerade russisch
anmutende Nachname beruht
vermutlich auf der Heirat mit einem Matrosen aus Baltimore.
Martha Brown soll Beziehungen zu zwielichtigen Kreisen in Holland und
Belgien gehabt haben, gut ausgesehen haben, Mitte dreißig
gewesen sein.
Armut und Abenteuerlust hatten Marfa als Sechszehnjährige zum
Aufbruch nach Westeuropa bewogen.
Sie erklärt Dostojewski im Brief: „Ich war schon
immer der Meinung, das Leben sei dazu da, einem aufregende Erlebnisse
zu bescheren.“
Sie baute auf die Hilfe von Dostojewski, der „ein so hohes
Ansehen bei den klugen Leuten“ genoss.
Er nahm sich ihrer an, als sie im Spätherbst 1864 auf der
Suche nach Arbeit in der Redaktion auftauchte.
Kjetsaa, Geir; Dostojewskij, VMA Verlag Wiesbaden 1985
Konrad Onasch weiß mit Verweis auf Grossman eine etwas
abgewandelte Version zu berichten:
„Dostojewski lernte sie über einen gewissen Gorski
kennen, der für `Wremja` und `Epocha` Erzählungen
über das Leben in den Elendsvierteln lieferte. Mit diesem
Mann, einem völlig verkommenen Säufer, lebte Martha
Brown zusammen, bis sie selbst schwerkrank in ein Hospital eingeliefert
wird. Dort besuchte Dostojewski sie sehr oft. Martha Brown dankte dem
Dichter in ihrem letzten Brief dafür, dass er sie niemals
verachtete und immer den Menschen in ihr gesehen habeMartha Brown
dankte dem Dichter in ihrem letzten Brief dafür, dass er sie
niemals verachtete und immer den Menschen in ihr gesehen
habe.“
Onasch, Konrad; Biographie S. 62 f
Er schlug ihr vor zusammenzuziehen. Es kam aber wohl zu keiner tieferen
geistigen Gemeinschaft zwischen den beiden.
Dostojewskij Janko Lavrin; Rowohlt Verlag Hamburg, S. 63
Marfa Brown, eine energische Frau, die durch ganz Europa gereist ist
und für die die `Ars Amandi` nicht ein mit sieben Siegeln
verschlossenes Buch ist. Nur ein einziger dieser Briefe an Dostojewski
ist erhalten, aber ein überaus charakteristischer, aus dem wir
unter anderem erfahren, dass Dostojewski sich bemühte, sie
für seine Zeitschrift zu engagieren.
Mit einer echt slawischen, grellen Aufrichtigkeit schreibt sie
über die Möglichkeiten eines gemeinsamen Lebens,
rückhaltlos bekennt sie ihre Vergangenheit und ist voller Dank
für seine Nachsicht und die ihr erwiesene Hilfe
während ihrer Krankheit. Warum diese Beziehungen
plötzlich wieder abbrechen, wissen wir nicht. In seinem
späteren Leben kommt Dostojewski auf diese derb aufrichtige
Frau nie mehr zu sprechen.
Maurina, Zenta, Dostojewskij, Maximilian Dietrich Verlag 1952
(c) by Janine Tasch
Es könnte der Versuch einer Ablenkung gewesen sein. Ablenkung
von:
Vielleicht.
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